Im Jahr 1906 warnte der bekannte US-amerikanische Komponist John Philip Sousa, die aufkommende Mechanisierung durch Grammophone und automatische Pianos würde die Amateurmusik zerstören. Also, das selber Singen. Weswegen dann die Musikverlage keine gedruckten Notenblätter mehr verkaufen könnten und die Komponisten verhungern müssten.
Im Jahr 1972 veröffentlichte die Times die Warnung des kalifornischen Juraprofessors Melville Nimmer, wonach schon bald niemand mehr gedruckte Bücher kaufen würde, weil ja nun jeder nur noch den Photokopierer benutzen würde.
Im Jahr 1982 sagte der MPAA-Manager Jack Valenti vor dem US-Kongress aus, der Videorecorder sei für den US-Filmroduzenten dasselbe wie der berüchtigte Serienkiller „the Boston strangler “ für die amerikanische Hausfrau, und dass seine Industrie deswegen ausbluten würde. Besonders schlimm an dieser Maschine: Man können leicht einen Film aufnehmen und die Werbeblöcke beim Anschauen überspringen, so dass niemand mehr für Werbung im TV bezahlen würde und damit das Ende des öffentlichen Fernsehens absehbar wäre.
Im Jahr 1980 begann die British Phonographic Industry mit der Kampagne Home Taping Is Killing Music, um der bedrohung der Musikindustrie durch die Leerkassette zu begegnen.
Im Jahr 1987 erschien der damalige RIAA Präsident Jason Berman vor dem US-Kongress und erklärte, DAT (Digital Audio Tape) stelle die grösste Bedrohung dar, der die US-Musikindustriejemals ausgesetzt gewesen sei. Fünf Jahre später erliess der Kongress den Audio Home Recording Act (AHRA), schrieb damit die Einführung des SCMS-Kopierschutzverfahrens vor und erhob gleichzeitig eine Pauschalabgabe auf Geräte und Bänder.
Im Jahr 1998 strengte die RIAA Prozesse gegen die Firma Diamond Multimedia an, um den Verkauf ihres Rio MP3 Players zu unterbinden. Die damalige RIAA Chefin Hilary Rosen sagte: „Der Diamond Rio wurde dafür gebaut, den Aufbau einer legalen digitalen Distribution zu verhindern“. Die Klage hatte zunächst Erfolg, aber danach galten MP3-Player wieder als legal.
Im Dezember 1999 reichte die RIAA Klage gegen die Firma Napster ein. Dieses Angebot stelle eine existenzielle Bedrohung für die Entwicklung eines legalen Online-Musikmarktes dar. Die legalen Angebote wie PressPlay und MusicNet waren allerdings so DRM-überladen und teuer, dass das US-Justizministerium im Jahr 2001 eine Untersuchung wegen Wettbewerbsbehinderung begann.
Im Jahr 2002 beklagte sich der Jamie Kellner, CEO des TV-Senders Turner Broadcasting, in einem Interview über die digitalen Videorekorder und ihre Möglichkeiten, sehr einfach die Werbeblöcke zu überspringen: „Jedesmal, wenn Sie einen Werbeblock überspringen, stehlen Sie die Sendung“. Die Begründung für diese Ansicht lieferte schon Jack Valenti 1982, siehe oben.
Im Jahr 2004 befürchtete Mitch Bainwol von der RIAA, digitales Radio würde der unkontrollierbaren Verbreitung von Musik Tür und Tor öffnen: Wenn es keine Schutzmassnahmen gibt, verhindert das zukünftige Investitionen in Musik“. Dieselbe Angst führte übrigens auch dazu, dass Kopierschutzeinrichtungen für HDTV vorgeschrieben wurden.
( via ars technica)
Lol, mehr kann man dem eigentlich nicht hinzufügen.
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Auch wenn der Artikel jeden „normalen“ Menschen überzeugen wird, ändert das nichts.
Die RIAA und ähnliche Organisationen werden munter weitermachen!
Was sollten sie auch anderes tun. Stempeln gehen???
Lobbyismus,Abmahnen und Prozesse bringen eine Menge Geld.
Auch wenn sie den Irrsinn einsehen würden, wären sie nicht bereit ihr Geschäftsmodel aufzugeben.
Wenn es eine Lösung geben sollte, müßte sie aus der Politik kommen.
Irgendwannnnnnnn
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@Fritz
du hast nur die großen hysterie-beladenen buhuuu-und-kreisch-konzerte der content-mafias bei einführung (eigentlich schon bei der blosen ankündigung) der beschreibbaren CD, bzw. das (nur fast) mitleidende ächzen und stönen bei einführung der MINI-DISC, dann nochmal bei den erschwinglichen home-scanner/druckern (was sich selbstverständlich bei den home-laser-druckern wiederholte) und dann schlussendlich noch mal bei der beschreibbaren DVD – vergessen.
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Im Jahr 2011 beschloss ein Konsortium von Wirtschaftsexperten, General Motors zu retten. Durch Kutschenbau, Pferdezucht und eine breit angelegte Kampagne zur Diffamierung von Autos.
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Heute frage ich mich einfach mal: Gehts eigentlich nur noch um Kohle auf diesem musikalisch-bunten Planeten?
….beantwortet wird das dann beim raubkopierten Breakdance.
Oder so.
@bee: Made me smile! ;)
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Ah, noch was:
@Hermelin Ich mag die Utopie „Politik vs Lobbyismus“ auch sehr.
– Und wann geht’s los?
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Worin besteht der Unterschied, ob ich in meinem Radio Sender XY einstelle oder den Sender ‚RipidShare‘? Eben es gibt keinen! Zeiten ändern sich, ich glaube das wird Evolution genannt. Kontent verkommt zum öffentlichen Gut, soll mir Recht sein.
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Nunja, also Rapidschare bietet seine Dienste entweder für lau oder für Geld, was in die Taschen von Rapidshare wandert an. In jedem Fall muss ja irgendwer für die Zeche bezahlen – Traffic, Content, Speicherplatz…
Die Rechnung geht nurdann auf, wenn man ein transparentes Modell entwickelt. Dies wird allerdings noch eine Weile auf sich warten lassen, denn jeder hier ist gierig und nur wenige selbstlos.
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Zu Sousa fällt mir immer Larry Lessig an, von dem ich diese lustige Geschichte das erste mal gehört habe.
LL ist zwar eine Ultramoderater (will von Piraten so wenig wissen wie von der RIAA), aber wenn man des Englischen mächtig ist, sollte man sich auf jeden Fall mindestens einen seiner (online verfügbaren) Vorträge reinziehen… =)
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