Die Zeitung India Telegraph aus Kalkutta berichtet unter Berufung auf höchste Regierungskreise, dass die nach China zweit-bevölkerungsreichste Nation der Erde eine Gesetzesänderung mit internationaler Bedeutung anstrebt. Das bisher gebräuchliche, aber gegen Urheberrechtsgesetze verstossende Kopieren von Lehrmaterial und Fachbüchern durch Studenten soll damit legalisiert werden.
Eine vernünftige Überlegung, aber für die Copyrightindustrien der westlichen Industrienationen gleichrangig mit einer offiziellen Kriegserklärung. Interessanterweise hatten sich indische Fachbuchautoren für die Einstellung einer Klage eines westlichen Verlags gegen eine Universität und einen nahegelegenen Copyshop verwendet – die Vernunft scheint auf dem südasiatischen Subkontinent also breit gestreut vorhanden zu sein. Die indische Regierung jedenfalls hat sich bereits in Verhandlungen mit der WIPO begeben, um zu erreichen, dass künftig Fachbücher und Lehrmaterial im Bildungssektor vom Copyright-Regime ausgenommen werden.
telegraphindia, techdirt, pic pd
Das ist keine schlechte Idee. Ich meine, Fachbuecher waren schon in meiner Studienzeit saumaessig teuer. Ich weiss auch, das etliche sie dann „gefringst“ haben (‚gefringst‘ geht auf Kardinal Frings zurueck, der als Erzbischof von Koeln in den Nachkriegsjahren den ‚lebensnotwendigen Diebstahl“ zur „laesslichen Suende“ erklaete).
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