Nach der künstlichen Aufregung um Böhmermanns neuesten Mediencoup (Stichworte „Erdogan“, „Ziegenficker“) sorgt die Satireszene für den nächsten Skandal: Das französische Magazin Charlie Hebdo präsentiert auf dem Cover der aktuellen Ausgabe eine gezeichnete Solidaritätsdemonstration von zigarrenrauchenden und/oder wohlgekleideten Personen, die Schilder tragen mit Aufschriften wie „Ich bin Panama“, „Keine Angst“ oder „Sie werden unseren Lebensstil nicht ändern“. Wie damals zum Anschlag auf die Redaktion.
Nur diesmal gegen den „Steuerterrorismus“. Aber gibt es denn keine Grenzen mehr für Satire? Mohammedkarikaturen gut und schön, mit oder ohne Opfer von Racheakten, aber darf man sich über den Klassenkampf lustig machen? Darf man ungestraft Witze reissen über die selbstverständliche Selbstbedienung der „1 %“, über Steuerflucht und schwarze Kassen, mithin die Grundpfeiler unserer aktuellen westlichen Gesellschaft? Den Kapitalismus in seiner reinsten, schönsten Form? Ist denn nichts mehr heilig? pic: charliehebdo via tagesschau
2 Kommentare
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Danke für den Hinweis, ich lese Hebdo sonst nicht :D
Hätte nie gedacht, daß ich das Magazin mal feiern würde, aber diesmal tue ich es.
Die gesamte rechte Szene macht sich doch über den Klassenkampf lustig: AfD, Trump, Polen, Ungarn, Kroatien, und die Politik als Handlanger der unterdrückenden Klasse (fällt schon auf, daß „Klassenkampf“ und „Rassenkampf“ verdächtig ähnlich klingt, oder??). Warum soll das Hebdo nicht passend thematisieren, wenn’s diesmal tatsächlich die Richtigen trifft…
Nebenbei, im Dienste der Demokratie-Rückgewinnung: https://act.wemove.eu/campaigns/panamapapers_jetzt_handeln
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Zu Böhmermann: ich liebe Satire, aber dieser Böhmermann war einfach zu dämlich.
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