Seit dem letzten Update für Chrome und Chromium (ja, auch die „freie“ Version ist betroffen) ist das eingebaute DRM („Kopierschutz) Widevine nicht mehr abschaltbar. Das bedeutet, dass der Chrome Browser zu einem Internet-TV-Gerät geworden ist, bei welchem die Anbieter bestimmen, was du sehen darfst und was nicht. Zusätzlich stellt das fest integrierte DRM ein juristisches Problem für Security Fachleute dar: Diese können nun nicht mehr uneingeschränkt über Probleme des Browsers berichten, ohne deswegen in Gefahr zu kommen. Glücklicherweise gibt es Alternativen wie den von einem unabhängigen Team produzierten und weiterentwickelten Firefox. Disclaimer: Auch dieses Blog wird unter Verwendung von Firefox recherchiert und publiziert. slashdot, boingboing
Monat: Januar 2017
Calexit: Wird Kalifornien 2018 unabhängig?
Im wirtschaftlich stärksten Bundesstaat der USA (weltweit die Nummer 6, hinter Deutschland und Britannien, vor Frankreich) wächst das Bedürfnis, sich von den ins Agrarzeitalter zurücksinkenden USA abzuspalten. Die Yes California-Bewegung mit derzeit 7000 Volunteers will in wenigen Wochen mit dem Sammeln von Unterschriften beginnen, um dann 2018 eine Volksabstimmung durchzuführen. Diese wäre nicht aussichtslos – bei der zurückliegenden Präsidentenwahl im November 16 erhielt die Kandidatin der Democrats 61,5% der Stimmen, während sich der orangegesichtige Vertreter der Republicans mit 31,5% begnügen musste. Wenn die Volksabstimmung im nächsten Jahr durchgeführt wird und das Ergebnis „Unabhängigkeit“ lautet, ist allerdings noch einen Vielzahl an politischen Hürden zu überwinden. Das demokratische Votum bleibt in jedem Fall eindeutig. Inzwischen hat die Regierung des Bundesstaats energischen Widerstand gegen die neuen Regelungen aus Washington, D.C., angekündigt. Man wolle Steuern, die bisher an die US-Bundesregierung gehen, künftig einbehalten und für humanitäre Zwecke nutzen – das wäre bitter für die politisch weiter rechts stehenden, ärmeren „Red States“. Die Karte oben stellt eine weitere, allerdings noch weniger wahrscheinliche Variante dar: Die Union der US-Pazifikstaaten Kalifornien, Oregon und Washington mit dem weit liberaleren Kanada. In jedem Fall nimmt die Unruhe in den US of A exponentiell zu. mercury, fox, cbs, pic: thinkpol
USA: Der Staatsstreich entfaltet sich
Noch wissen wir nicht, ob es ein Staatsstreich ist, oder wenn, ob er gelingt. Aber das anglophone Sprichwort von der Ente, die man für eine solche halten darf, wenn sie artgemäss läuft, schwimmt und quakt, weist uns deutlich auf die Möglichkeit hin. Im Augenblick werden Reisende aus angeblichen Terrornationen (definiert durch präsidentialen Erlass, ohne Reaktion des Parlaments) an US-Flughäfen vom Grenzschutz festgehalten, selbst wenn sie die US-Staatsbürgerschaft besitzen, und obwohl inzwischen vier Gerichtsurteile das verbieten. Die Anwälte der Internierten werden davon abgehalten, mit ihren Klienten zu sprechen und die Verantwortlichen der Grenzbehörden weigern sich, mit Mitgliedern des Parlaments zu sprechen. Währenddessen gibt der rechtsradikale ehemalige Goldman-Sachs-Mitarbeiter und Breitbart-Chef Steve Bannon im National Security Council die Befehle, obwohl er diesen Posten ohne vorgeschriebene Zustimmung des Senats eingenommen hat, während die Chefs der bisherigen Sicherheitsbehörden aus den Sitzungen des Council ausgeladen wurden. Warum wehrt sich das Parlament nicht gegen seine Entmachtung und die Auflösung von verfassungsgemässen Rechten? Weil es, egal ob Trump Präsident bleibt oder nach kommenden, unausweichlichen, irrationalen Anfällen durch Pence ersetzt wird, einen Machtgewinn für die antidemokratischen Kräfte im Land bedeutet. Die Patrizierklasse der USA gewinnt dabei auf jeden Fall. Ich wünsche den Bewohnern der USA viel Glück. Das Bild ist aus der Amazon-Serie „The Man In The High Castle“ nach einem Roman von Phil K. Dick.
Die Wahrheit über Trump und Obama
Hier argumentiert der australische Autor und Libertarier Brendan O’Neill, man würde Trump für Dinge hassen und anklagen, die Obama 1000 mal schlimmer getan habe. Klingt alles logisch, oder? Ist aber gequirlte Scheisse. Ich sag mal, warum: „Die Wahrheit über Trump und Obama“ weiterlesen
US-Einreiseverbot vs Terroristenherkunft
Horst Seehofer, der bayerische Möchtegern-Trump, erklärte zum grossen orangen US-Diktator gegenüber der hiesigen Presse: „Er setzt mit Konsequenz und Geschwindigkeit seine Wahlversprechen Punkt für Punkt um.“ Wie das aus nachprüfbaren Zahlen erstellte Diagramm anschaulich zeigt, kam kein US-Terrorverdächtiger in den letzten Jahren aus Ländern, die heute mit einem Einreiseverbot belegt sind. Das Verbot selbst beruht auf einer „executive order“ des obersten US-Kürbis; diese Erlasse haben tatsächlich keine Verfassungsgrundlage und können vom Parlament einfach überstimmt werden (so wie das im Fall von Obamas Schliessung des Guantanamo-Gefängnisses geschah). „US-Einreiseverbot vs Terroristenherkunft“ weiterlesen
Weltverschwörung der jüdischen Grossbanken aufgedeckt
In letzter Zeit fällt mir verstärkt auf, dass auch ausgesprochen aluhutlastige Rechtsrandblogs gerne mal auf meine kritischen Beiträge verlinken. Was mich ebenso ausgesprochen amüsiert, weil dieses kleine Blog (knapp 5 Mio Aufrufe in 8,5 Jahren) ja eher der Popkultur, der Raumfahrt, der Autoritätskritik und der sexuellen Befreiung nahesteht. Ebenso amüsiert war ich, als bei einem völlig überfüllten Stammtisch meiner kleinen Piratenpartei nach dem Berlinhype von 2011 ein Besucher mit ernster Miene darauf beharrte, dass das Hauptproblem unserer Zeit ja die „Weltverschwörung der jüdischen Grossbanken“ sei, worum man sich auch an erster Stelle kümmern müsse. „Weltverschwörung der jüdischen Grossbanken aufgedeckt“ weiterlesen
Das Ende der Kinderarbeit (und der Globalisierung)
Aber noch nicht dieses Jahr. Sewbo ist ein Startup aus dem US-Silicon-Belt an der Westküste, das Roboter entwickelt (bzw die passende Software für kommerziell erhältliche Industrieroboter, der hier verwendete Typ kostet derzeit um 30.000 Euro), die nach der Auto-Industrie auch die Textil-Industrie automatisieren sollen. Bisher führt da kein Weg hin, weil Stoffe eben nicht steif und starr sind wie Stahl und Plastik, sondern weich und knittrig, und eine Menge an Echtzeit-Prozessorleistung benötigen, und dazu ziemlich viele geschickte Finger. Der Trick, den Jonathan Zornow und seine Mit-Programmierer bei Sewbo ausgedacht haben, ist simpel: „Das Ende der Kinderarbeit (und der Globalisierung)“ weiterlesen
Die Wahrheit über Haie
Surfer und Haie, die Kombination kennen wir aus unzähligen Horrormovies. Die meistens damit enden, dass vom Surfer wenig übrig bleibt. Andererseits wissen wir, dass weltweit weit mehr Leute an Bienenstichen oder Aus-Dem-Bett-Fallen sterben als durch Haiangriffe. Jason Griffeth hat mit seiner Kameradrohne (DJI Mavic Pro) einen bei Surfern beliebten Strand in Florida gefilmt – einschliesslich der riesigen Haie im Wasser, direkt unter den Brettern. Die Haie sieht man durch das sonnenglitzernde Wasser nicht, solange man nahe der Oberfläche ist. Nur aus grosser Höhe. Was lernen wir aus diesem Amateurfilm? Dass Haie auch nur ihre Ruhe haben wollen? Ja, wahrscheinlich das. upi via mefi
Johansson stellt Möbel richtig (weg aus der Realität)
Der schwedische Bildhauer/Objektkünstler Michael Johansson hat eine Gabe, wie man sie in der Kunst eben so selten antrifft wie maximal noch in Computergames: Alltägliche Dinge, hier Möbel und Accessoires, werden zu Wänden, zu Texturen, zu irrtümlich ausgelesenen Grafikspeichern, nur eben in deiner Strasse (oder der Galerie im Nachbarviertel) statt auf dem Bildschirm. Er nimmt Vertrautes und malt damit. Ein Genie, dieser Johansson. „Johansson stellt Möbel richtig (weg aus der Realität)“ weiterlesen
Game On: Rotglühender Stahl vs finnisches Eis
Wer gewinnt? Das Beyond The Press Team scheut keine Mühe, um das herauszufinden. On second thought: Was soll an in Finnland auch tagsüber anderes machen? via mefi
Sowjetunion von Amerika: 10 Jahre Haft für Journalisten
Insgesamt sechs Journalisten sind nach den „Inaugurationsfeierlichkeiten“ in Washington, D.C. in Haft und sollen nach dem erklärten Willen der Staatsanwälte wegen Unterstützung von Aufständen in besonders schweren Fällen mit 10 Jahren Haft plus 25.000 US-Dollar Geldstrafe belegt werden. Ihr Verbrechen: Sie berichteten über die Ausschreitungen am Rand der Proteste, wo Glasscheiben zu Bruch gingen und die Anordnungen der Polizei auf Widerstand trafen. Eine solches Vorgehen gegen die Presse ist ansonsten ein klares Anzeichen einer Diktatur – und Teile der USA (oder S-USA) befinden sich nicht erst seit diesen Vorfällen bereits ausserhalb einer Demokratie. Wir müssen allerdings noch abwarten, ob die zuständigen Gerichte bei den inhaftierten Medienvertretern dieselbe Schuld erkennen wie die Herren Staatsanwälte, bevor wir eine allgemeine Reisewarnung für dieses Land aussprechen müssen. Ich selbst werde jedenfalls erst wieder dort hinfliegen (obwohl viele Amerikaner nett sind und es dort immer wieder lustig war), wenn demokratische und rechtsstaatliche Verhältnisse zurückgekehrt sind. guardian via alternet, das pic zeigt Josef Stalin beim Wählen, drunter steht „Zum Wohl der Nation“.
Neulich in Washington, D.C.
Hoffentlich bin ich auch mal so cool, wenn ich alt bin. via sadanduseless
Neulich in Washington, D.C., continued
Next: Trump signs executive order closing all Ikea stores in the USA. Wetten? via sadanduseless
Der britische Atomraketenangriff auf die USA
Im Juni letzten Jahres, das kommt derzeit zögerlich ans Licht der Öffentlichkeit, feuerte ein britisches Atom-U-Boot der Vanguard-Klasse (siehe pic, Ihre Majestät hat vier davon) vor der Küste von Florida eine Trident-II-Rakete auf ein Testziel auf der anderen, afrikanischen Seite des Atlantik. Die ballistische Interkontinentalrakete nahm allerdings die entgegengesetzte Richtung und stürzte irgendwo in die USA. Jetzt die gute Nachricht: „Der britische Atomraketenangriff auf die USA“ weiterlesen