Das schöne Frühjahrswetter 2017 brachte uns die nur halb apokalyptische Erkenntnis, dass in Deutschland die Häfte aller Bienenvölker nicht über den Winter gekommen waren. Wie unsere Imker uns berichten. Grund: Insektizide. Der entomologische Verein Krefeld fängt und katalogisiert Insekten – und kann uns daher zeigen, dass es heute nur noch ein Viertel der Insekten in Deutschland gibt wie noch vor 25 Jahren (pic unten). Grund: Insektizide, vor allem Neonicotinoide.
Pestizide, die sich nach Untersuchungen der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) „schädlich auf die Entwicklung des Nervensystems bei Säuglingen und Kleinkindern auswirken könnten. Die Lern- und Gedächtnisfunktion des Gehirns wird unter Umständen beeinträchtigt.“
In Europa werden vor allem Imidacloprid, Thiamethoxam, Clothianidin, Thiacloprid und Acetamiprid verwendet, mit dem Ergebnis, dass Honigbienen wie andere Insekten verschwinden, Vögel keine Nahrung mehr finden (und verschwinden), Pflanzen nicht mehr bestäubt werden (und verschwinden), unsere gesamte Tier- und Pflanzenwelt zu einer landwirtschaftlichen – oder eigentlich agrarindustriellen Monokultur wird, in der nur überlebt, was einigen wenigen Profit bringt.
Ja, es ist sinnvoll, Bioprodukte zu kaufen, weil bei deren Herstellung weniger Giftstoffe vewendet werden. Aber das genügt überhaupt nicht: Wir müssen die Verwendung der Gifte stoppen. Bei allen landwirtschaftlichen Produkten. Nicht nur bei regionalen Lebensmitteln, auch bei Pflanzenöl, Tierfutter, Baumwolle. Bonus: Wenn wir die Gifte auf politischem Weg geächtet und verboten haben, ist damit auch die Macht der Chemiekonzerne (der weltgrösste ist BASF in Ludwigshafen, ein Drittel kleiner der zweite, Dow Chemical) vermindert. Das klappt aber nur, wenn wir alle vier Mittel der gesellschaftlichen Veränderung nutzen: Wählen, öffentlich Demonstrieren, die Medien beeinflussen und seine Meinung frei äussern. Etwa in sozialen Plattformen. Alles gleichzeitig. Wenn wir uns darauf konzentrieren, wer uns schadet (nämlich BASF, nicht der Islam), dann erreichen wir auch etwas.
via sciencemag, bienensterben: deutschlandfunk, pic oben: internet (quelle offline), pic unten entomologischer Verein Krefeld
Schon seit DDT die Pyrethra verdraengt hat als Katastrophe bekannt. Auch die toeteten Insekten – aber nicht im selben Ausmass. Schliesslich kommen diese Insektizide in Blumenform vor – und die brauchen auch Bestaeuber. (Mein Vater hat das damals, zwischen den Kriegen, in Tangayika angebaut; heute exportiert es nur noch Kenya – waere aber die beste Loesung, bes. fuer Indien & Co.
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