Musicmap: Enzyklopädie für die Youtube-Ära

Der belgische Architekt Kwinten Crauwels verbrachte die Freizeitstunden der letzten acht Jahre damit, eine interaktive Enzyklopädie der heutigen Musik zu konstruieren: Musicmap. Er selbst sieht die Website als nicht abgeschlossene, fortlaufende Arbeit, wobei er nicht mit vielen neuen Genres rechnet, da die technische Entwicklung nicht so rasant verliefe wie in den letzten Dekaden des vergangenen Jahrhunderts. Die Crauwels-Map kartografiert vielleicht nicht alle Verästelungen kontemporärer Musik, ist aber ein unschätzbar wertvolles Instrument der Bildung und Erziehung. Am besten, ihr seht euch die hoch-komplexe und -informative Website selbst in Ruhe an: Musicmap, via openculture

Modellautos für den asymmetrischen Landkrieg

Der Technical ist in der Regel ein Toyota Hilux oder ein vergleichbarer Pickup mit einem auf die Ladefläche motierten Maschinengewehr. Oder einem Raketenwerfer. Sehr beliebt in allen aktuellen Rohstoff- und Stellvertreterkriegen in Afrika und im Nahen Osten. So beliebt, dass der ostasiatische Modellspielzeughersteller Diopark jetzt zwei Exemplare aus der Gegenwartskriegführung im Masstab 1 zu 35 auflegt. „Modellautos für den asymmetrischen Landkrieg“ weiterlesen

Wie man die christliche Kultur gegen die Islamisierung verteidigt

Am nächsten Sonntag findet in der christlich beeinflussten Hemisphäre das all­jähr­liche Hasenfest statt, das früher am ersten Vollmond nach der Frühjahrs-Tag-Und-Nacht-Gleiche, seit dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem ersten Equinox des Jahres stattfindet, auf jeden Fall aber nach dem jüdischen Passah/Pessach-Fest. Whatever bzw omgwtfbbq. „Wie man die christliche Kultur gegen die Islamisierung verteidigt“ weiterlesen

Mineralwasserflaschen enthalten Mikroplastik

Mikroplastik, also mikroskopisch kleine Bruchstücke von Plastikmüll und Konsum­artikeln wie Kosmetik und Mikrofaserkleidung, schwimmt mittlerweile so dicht im Ozean, dass alle Speisefische die gesundheitlich bedenklichen Teilchen enthalten. Und auch im Mineralwasser wurde der Mikroabfall von Professorin Sherri Mason und ihrem Team an der State University of New York gefunden. „Mineralwasserflaschen enthalten Mikroplastik“ weiterlesen

Tiangong-1 stürzt auf die Erde, am Wochenende

Am kommenden Wochenende wird die chinesischen Raumstation Tiangong-1 auf die Erde fallen. Tja. Ab Freitag ist damit zu rechnen, dass sie in Richtung Erd­ober­fläche abbiegt, nachdem die derzeit noch kreisende Station von den obersten Ausläufern der Atmosphäre ausreichend abgebremst wurde. Glücklicherweise ist die seit 2011 betriebene Krone der chinesischen Weltraumforschung nur 8,5 Tonnen schwer und nicht annähernd so gross wie die Internationale Raumstation ISS. „Tiangong-1 stürzt auf die Erde, am Wochenende“ weiterlesen

Afterparty: Satan unter den Tisch trinken

Night School Studios haben sich mit dem Teenage Mystery Point-And-Click Adven­ture „Oxenfree“ definitiv digitale Lorbeeren erworben. Aber es sollte noch schlimmer kommen: Afterparty ist, wenn Beste-Kumpels-Forever Milo und Lola plötzlich tot sind (Ooops) und in einer sehr lauten und neonbunten Hölle aufwachen. In der getanzt, karaoke-gesungen und sehr viel getrunken wird. Weil die Drinks in der Hölle unter­schiedliche Magic Social Powers haben. Und es gibt einen Weg nach Hause: Satan lässt dich gehen, wenn du es schaffst, ihn unter den Tisch zu saufen. Und jetzt die schlechte Nachricht: Kommt erst nächstes Jahr raus. Zur Hölle! via superpunch

Das Grauen aus der Teetasse

Anthony Hicks lebt unweit der US-Pazifikküste, am vielfingrigen Puget Sund, südlich von Seattle. Er selbst sagt, er sei vom Film „20.000 Leagues Under The Sea“ nach dem Buch von Jules Verne inspiriert worden, ein ganzes Kuriositätenkabinett zu schaffen und auf Etsy der staunenden Öffentlichkeit anzubieten. Seine zweifellos im Steampunk-Genre angesiedelte Phantasie nährt sich aber mehr aus dunklen, Lovecraft’schen Quellen und lässt tentakelspreizende Kreaturen in Teetassen und Einweckgläsern wohnen. Die eine oder andere, messingglänzende Todesstrahlen­pistole rundet das Bild ab. Die Einzelstücke kommen für je knapp 100 dunkle und blasphemische Euro plus Versand ins Haus. „Das Grauen aus der Teetasse“ weiterlesen

Mit Python gegen Nazi-Bots

Nicht das Schuppenkriechtier, sondern die Programmiersprache gleichen Namens wird mittlerweile von der internationalen Hackercommunity eingesetzt, um Twitter-Bots aufzuspüren und als solche zu enttarnen. Dann nämlich werden sie von Twitter gelöscht. Zunächst ging es White Hats wie dem Franzosen Baptiste Robert darum, die lästigen Porno-Scam-Bots loszuwerden. die den ahnungslosen, sozial Unter­versorgten mit geklauten Portraits sommerlich gekleideter Damen auf russischen Scammer-Seiten locken wollen. Aber dieselbe Situation findet sich auch im Wahl­kampf der westlichen, gut vertwitterten und verfacebookten Industrienationen, also gehen schwedische Informatiker inzwischen als „Botjakten“ auf Lösch-Expedition. „Mit Python gegen Nazi-Bots“ weiterlesen

New York Met: Eintritt je nach Einkommen

Das New York Metropolitan Museum of Art hat nach Jahrzehnten den Eintritt für Nicht-New-Yorker (das Museum wird grösstenteils von der Stadt finanziert) von „Bezahl-Was-Du-Willst“ auf „Bezahl-Je-Nach-Deinem-Einkommen“ umgestellt. Ein durchschnittlicher Angestellter soll jetzt pro Besuch 15 USD ausgeben, ein sehr gut verdienender Anwalt bereits 35. Interessante Idee, nicht wahr? „New York Met: Eintritt je nach Einkommen“ weiterlesen

Darf man Nazis schlagen? Hier die Auflösung

Als der US-Neo-Nazi Richard Spencer vor einem Jahr live und in Farbe eine Faust einfing, entflammte die Diskussion, ob man das dürfe und ob das sinnvoll wäre. Jetzt gibt uns der Alt-Right-Fähnrich die Antwort. In einem weiteren Youtubevideo erklärte der einstige Vorzeigejunge der Trump-Jugend, dass er seine anstehende nächste College-Tour nicht antreten wolle. Der Grund: „Darf man Nazis schlagen? Hier die Auflösung“ weiterlesen

Altered Carbon: Die Langeweile der Unsterblichkeit

Der Trailer war aufregend und die Aussicht auf eine neue Cyberpunk-Serie eben­falls. Altered Carbon sieht definitiv gut aus, auch wenn einem nach ein paar Folgen auffällt, dass alle Szenen in einer von fünf Einstellungen gedreht wurden (fast). Das Drehbuch vom hartgesottenen Privatdetektiv, der aus der Tiefkühlbox für Staats­feinde in einen gerade leeren Polizistenkörper heruntergeladen wird, um einen kniffligen Fall für einen der dystopische Superreichen zu lösen, lässt allerdings verblüffend viele Lücken. „Altered Carbon: Die Langeweile der Unsterblichkeit“ weiterlesen

Lux Noctis

Der Fotograf, Regisseur und Musiker in der Band Ladytron, Reuben Wu hat diese gerade überall kursierenden Pics von Bergen mit einem Halo gezaubert, indem er beleuchtete Drohnen durch langzeitbelichtete Nachtaufnahmen fliegen liess: Lux Noctis. Spannender finde ich allerdings seine Bilder ohne den etwas kitschigen Heiligenschein über Steinmassiven – das kreative Erhellen von Wüstenlandschaften durch den selben Trick mit Drohnen und Langzeitbelichtung schafft eine herrlich ausserirdische Atmosphäre, wie wir sie sonst nur aus CGI-Produktionen oder romantischen Ölschinken von Caspar David Friedrich kennen. „Lux Noctis“ weiterlesen

Wormwood und die Lügen der CIA

Der alte US-amerikanische Supergeheimdienst, die Central Intelligence Agency, ist heute mehr oder weniger zum urbanen Mythos gworden – so viele Regimekritiker auf der ganzen Welt wurden nachweislich ermordet, diskreditiert, verleumdet. Tatsächlich wurden sehr viele dieser eigentlich hoch-illegalen, aber im Interesse irgendeiner nationalen Sicherheit begangenen Taten aufgedeckt, ebenso viele Psy-Ops (psychological operations) und für die Vertuschung von staatlichen Verbrechen erfundene Verschwörungstheorien. „Wormwood und die Lügen der CIA“ weiterlesen

Dungeons&Dragons: Elfen mit wechselndem Geschlecht

Genderfluidity in D&D. Wie der Dungeons&Dragons lead rules designer Jeremy Crawford in diesem Video sehr ausführlich erläutert, tragen die Dunkelelfen („Drow“) ein besonders dunkles Schicksal. Ausserdem können sie einmal pro Tag nach dem Ausruhen ihr biologisches Geschlecht wechseln. In männlich, weiblich oder keines-von-beiden. Das ist offenbar erst kürzlich entdeckt worden, findet sich also im nächsten D&D-Board-Abenteuer „Mordenkainen’s Tome of Foes“. Ich finde es sehr aufregend, und zugleich sehr progressiv, dass die D&D-Entwickler als Hüter einer der grossen, fortlaufenden, epischen Erzählungen der Gegenwart unser gewohntes Rollenverständnis beiseite lassen, und mythischen Wesen aus der Unterwelt andere Herangehensweisen an die Geschlechteridentität zugestehen als wir Bewohner der westlichen Konsumgesellschaft das tun. comicbook