Augsburg gegen die AfD

Der Bundesparteitag der Scheinprotestpartei AfD wird im Moment von heftigen Protesten begleitet: nach einem 4 km langen Demozug vom Ort des Parteitags in der Messehalle zum innerstädtischen Rathausplatz haben sich 6000-7000 Menschen vor dem historischen Rathaus versammelt, um gemeinsam für Menschlichkeit und Grundrechte und gegen die Karrierenazis (so nenen ich sie heute) der AfD zu protestieren. Einwohner der Stadt säumten die Strassen entlang des Demozugs, mit Transparenten wie „Hass ist krass, Liebe ist krasser“ oder „Augsburg bleibt bunt“. „Augsburg gegen die AfD“ weiterlesen

Wenn Gewerkschaften sich gegen die Bevölkerung stellen

Ist Verdi jetzt gegen uns? Wir haben in letzter Zeit schon öfter den Vorwurf gehört, dass Gewerkschaften zu Besitzstandwahrern geworden sind, zu Organisationen, die finanzielle Sicherheit gutbezahlter Vollerwerbsmitarbeiter gegen alle anderen verteidigen, auch und gerade gegen das Prekariat, die Mindestlohnzeitarbeiter und „Selbstausbeuter“, die heute für den Wohlstand Deutschlands (und anderer Industrienationen) aufkommen, ohne daran teilzuhaben. Das geht so weit, dass Gewerkschaftsvertreter mit dem Arbeitsplatzargument für die Interessen von Rüstungsherstellern eintraten. Und jetzt eben noch weiter: „Wenn Gewerkschaften sich gegen die Bevölkerung stellen“ weiterlesen

Ron Perlman benimmt sich wie ein ganzer Mann

Gestern twitterte der US-Charakterdarsteller Ron Perlman: „Hab ich schon mal die Geschichte erzählt, als Harvey Weinstein unbedingt wollte, dass ich auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung seine Hand schüttle, also ging ich vorher aufs Klo und pisste mir voll über meine Hand, und ging dann geradewegs zu ihm?“ via jezebel

Wenn am Ende die Liebe siegt

In George R. R. Martins Dauerblutrauschsendung Game Of Thrones ist die Love Story zwischen dem grundsätzlich nichts wissenden, aber immer ehrenhaft handelnden König des Nordens Jon Snow (Kit Harington) und der Polarbarbarin Ygritte (Rose Leslie) die eigentlich einzige romantische, wenn auch sujetbedingt tragische Teilerzählung. Geht natürlich schlecht aus. Was dann irgendwie noch härter kommt als die legendäre Rote Hochzeit. Oder halt: Am Ende siegt die Liebe doch. Kit und Rose sind jetzt nämlich verheiratet. Auf unserer Seite des Fourth Wall. Mit Party auf dem schottischen Familiensitz von Rose… ich kann jetzt nicht weiterschreiben, ich muss ein wenig weinen. via jezebel, pic foreverandeverwed

Das Euter der Enttäuschung

Der (nach Eigenangaben) Tierfotograf Johnny Smith ’shopt aus seinen Fotos erst­klassige Fotomontagen. Das Bild hier ist natürlich auf den ersten Blick identifizierbar, Johnny spricht vom „udder disappoinment“, das der amtierende (nach eigener Vorstellung) US-Diktator darstellt. Eine totale Enttäuschung wäre „utter disappoint­ment“, aber hier kommt sehr bildhaft das Euter (udder) ins Spiel. Grossartig! Danke, Johnny! Hier ist sein auch ansonsten sehr unterhaltsames Insta.

Das Hemd des verlorenen Paradises

Nachdem inzwischen in allen Speisefischen und „Meeresfrüchten“ aus dem Ozean Mikroplastik zu finden ist (ich mag inzwischen gar keine Meeresfische mehr essen), weil so gut wie alles Plastik, das wir verwenden und wegwerfen, irgendwann als zerriebene Krümel im Meer schwimmt (nachdem es zuvor durch noch jede Menge Vögel, Schildkröten, Meeressäuger umgebracht hat), hat Corona zusammen mit Parley for the Oceans ein Hawaii-Hemd entwerfen und anfertigen lassen. Mit Darstellungen von Plastikabfällen drauf. 69 USD. Ausverkauft. Anders gesagt: Wenn wir nicht wollen, dass unsere Ozeanfauna ausstirbt, müssen wir aufhören, Plastik zu verbrauchen. Röhrchen in Raumsonden sind manchmal ne gute Idee, aber Einmal-Einkaufstüten auf keinen Fall. Anfang letzten Jahres schwommen 165 Millionen Tonnen Plastik im Ozean, heute sind es mehr, im Jahr 2050 (is ja schon bald) wird im Meer genau soviel Plastik treiben wie alle Fische zusammen. via boingboing

Die Robo-Burger-Kalypse hat begonnen

„Creator“ (Schöpfer) heisst sehr passend ein Restaurant, das gerade in San Francisco öffnet. Obwohl darin noch Menschen arbeiten, etwa um die Bestellung aufzunehmen, werden die Burger direkt und nach den Wünschen der Kunden zubereitet – von einer automatisierten Burger-Produktions-Anlage. Ein Burger-Bot. Der so billig produziert, das die Fleischbrötchen für 6 USD verkauft werden können (in San Fran!) und die Angestellten trotzdem 16 pro Stunde bekommen. Wir sehen: „Die Robo-Burger-Kalypse hat begonnen“ weiterlesen

Godwin: Nazivergleiche, und wann sie sinnvoll sind

Im Jahr 1990 meisselte der Anwalt (damals bei der EFF) und Autor Mike Godwin sein „Godwin’s Law“ in das Fundament des World Wide Wide (damals noch Usenet): „As an online discussion grows longer, the probability of a comparison involving Hitler approaches 1“ oder: „Je länger eine Online-Diskussion geht, desto grösser wird die Wahrscheinlichkeit eines Hitlervergleichs, bis zu 100%“. Inzwischen hat er via Twitter Klartext gesprochen: „By all means, compare these shitheads to Nazis. Again and again. I’m with you.“ oder: „Auf jeden Fall. Vergleicht diese Scheissköpfe mit Nazis. Nochmal und nochmal. Ich bin dabei.“ Damit wäre das auch geklärt. Nazis und vergleichbare Nazi-Scheissköpfe dürfen ab sofort bedenkenlos Nazis genannt werden. Wir sollten Mike Godwin da vertrauen.

Grossmutter Moog

Der semimodulare (d.h. nur wenige Kabel) Moog Grandmother wurde im Mai auf dem Moogfest vorgestellt, ist hierzulande aber noch nicht lieferbar. In circa zwei Monaten, für 999 Schleifen. Warum ist er hier im Blog zu sehen? Weil das Teil zu einem akzeptablen Preis kommt, alle aktuellen Entwicklungen der elektronischen Musik beachtet und einen astronomisch hohen Coolness-Faktor mitbringt: Vom Namen „Grandmother“ über die ‚mid century modern‘ Farbskala, dicke, haptisch überzeugende Drehnöpfe, 256-Step Sequenzer, Patchkabel für noch mehr Experiment am Sound bis zum eingebauten Retro-Federhall. Ich werd ihn mir nicht kaufen, ich mag Gitarren als Controller lieber als Keyboards, aber ich kann die Grossmutter trotzdem extrem cool finden. moog via fastcompany

Wie der Mond wirklich aussah

In den Jahren 1966 und ’67 schickte die NASA insgesamt fünf Lunar Orbiter Sonden zum Mond, um dort Fotos zu machen, um darauf einen guten Landeplatz für die damals bevorstehende Mondlandung (1969) zu finden. Allerdings durften die Sowjets auf gar keinen Fall merken, wie präzise die US-Spionagekameras bereits waren. Also wurden die Bilder für die Veröffentlichung nachträglich schlechter gemacht (siehe oben). Die Originalaufnahme hier sieht viel besser aus: „Wie der Mond wirklich aussah“ weiterlesen

Sie wollen uns das Internet wegnehmen

Richtig gelesen: Sie wollen uns das Internet wegnehmen. Schon wieder. Wer? Die Lobbyisten der europäischen Medienkonzerne. Wir erinnern uns: Am 11. Februar 2012 waren in Europa trotz klirrender Kälte eine Million Menschen auf den Strassen Europas (viele von uns waren dabei, ich auch), um erfolgreich gegen den Freihandelsknebelvertrag ACTA zu demonstrieren. Dieser hätte das Internet, also das heute global wichtigste Kommunikationsmittel, in die Hände der Konzerne gegeben. Natürlich wird deswegen dieser ungeheuer lukrative Markt nicht von den transnationalen Unternehmen ignoriert. Im Gegenteil: „Sie wollen uns das Internet wegnehmen“ weiterlesen

Live aus den Kleinkinder-Konzentrationslagern des totalitären Trump-Amerika

Der US-Publikation ProPublica ist diese Aufnahme aus einem der neuen Kinder-Gefängnislager im Süden der USA zugespielt worden. Lager, in welchen Kinder in Käfigen und Maschendrahtverschlägen ausharren müssen, nachdem man sie ihren Eltern weggenommen hat. Die betreffenden Familien hatten mutmasslich versucht, in die USA ohne gültige Papiere einzureisen. Allerdings muss ich darauf hinweisen, dass es sich bei diesen Einrichtungen nicht um Vernichtungslager (wie bei einem Teil der deutschen Nazi-KZs), sondern nur um Traumatisierungslager handelt, die aus kleinen Kindern kleine Wracks macht. Ob Amerika davon wieder gross wird?

Reichsflugscheibe Haunebu II als Revell-Bausatz

Der Kriegsspielzeug-Hersteller Revell hatte tatsächlich die herausragend tolle Idee, einen Bausatz der Reichsflugscheibe Haunebu II auf den Markt zu bringen (ab 12 Jahren!) und die gesamte Beschreibung zum Reichskriegsspielzeug aus dem (im Gegensatz dazu wirklich guten) finnischen SciFi „Iron Sky“ (muss man gesehen haben) zu kopieren. Also das Märchen von der Vrilkraft, die von den Nazi-Wissen­schaftlern erfunden und für den Bau der Reichsflugkreisel eingesetzt worden sei. „Reichsflugscheibe Haunebu II als Revell-Bausatz“ weiterlesen

Niemand hat das Recht, zu gehorchen

Dieses zentral wichtige Grafitti wurde 2014 zu Ehren der Politikwissenschaftlerin (sie selbst bestritt, Philosophin zu sein) Hannah Arendt an ihrem Geburtshaus in Hannover angebracht. Frau Arendt war eine der noch rechtzeitig aus Nazi­deutschland geflohenen jüdischen Deutschen, und hatte durch ihr ganzes Leben wesentlich zur Theorie des Totalitarismus beigetragen. Ihr ver­kürztes Zitat „Niemand hat das Recht, zu gehorchen“ stammt aus einem Radio­inter­view von 1964. „Niemand hat das Recht, zu gehorchen“ weiterlesen