Meine Abenteuer wollen und wollen nicht abreissen. Diese Woche (meine dritte als Schulbegleiter/Kinderbändiger) war wieder Islamunterricht (ich lerne ständig dazu) und nach ein wenig Originalsurenvortrag (leider verstehe ich kein Arabisch) hatten alle keine Lust mehr auf Liturgie sondern purzelten in die Mitte des Klassenzimmers, um gemeinschaftlich Zahnseide zu üben (einschliesslich der Lehrerin und mir). Was im Rest der Unterrichtszeit verpönt ist, weil der Dance aus einem Videospiel (Fortnite) stammt, und deswegen böse ist. Zumindest im christlich-abendländischen Kontext. Das alles gibt mir zu denken. Oben ein random Zahnseide-Unterrichtsvideo.
Monat: September 2018
The Good Place
Selten so gelacht: Keine ganz normale US-SitcomComedy, sondern ein Nerdparadies im Jenseits (alle Bewohner sind tot, mit Ausnahme der Dämonen) vom Parks-and-Recreation-Team, Frozen Joghurt für alle, Diskussionen über Love Interests und Moralphilospophie, mit der begabten Kirsten Kristen Bell (kennt man aus Veronica Victoria Mars, inzwischen erwachsen) in der Hauptrolle und die krassesten Plot Twists seit langem. Drei Staffeln, genau das Richtige zum Entspannen. Danke für den Tip an Leserin der fast ersten Stunde und, uhm, Soulmate Yuki.
Wahl-O-Mat Landtagswahl Bayern 2018
Um deine eigenen Ansichten mit den Wahlprogrammen der Parteien zu vergleichen, kannst du dich auch diesmal durch den Wahlomat klicken. Der Link zur Bundeszentrale für Politische Bildung mit dem Wahlquiz ist hier, unten wie immer meine eigenen Ergebnisse zum Vergleichen. „Wahl-O-Mat Landtagswahl Bayern 2018“ weiterlesen
Bienenstöcke der Grossstadt
Urban Hives ist ein Designprojekt von Nathalie Harb, das Gärten und Bienenstöcke auf die Flachdächer von Carports und Garagen bringt. Wirkt leicht umsetzbar und ökologisch schlüssig: Bienen leben in der Grossstadt viel gesünder als auf dem flachen Land, weil so gut wie keine Agrargifte in die metropolitanen Strassenschluchten gesprüht werden. Die hier abgebildeten Hives stehen übrigens in Beirut. „Bienenstöcke der Grossstadt“ weiterlesen
Nachtzug
Es sieht wohl so aus, als würde Rover noch eine ganze Weile alleine über die Schienen rollen, findet Sara Litzenberger.
Gaming bei der Landtagswahl
Was, Games und Landtagswahl, wie passt das denn zusammen? Doch der Zusammenhang ist sogar sehr eindeutig, weil Ordnungspolitik (Polizei), Bildungspolitik (einschliesslich Hochschulen, ohne Unis) und Sport Ländersache sind. Am 14. Oktober ist Landtagswahl in Bayern, und das Portal Gameswirtschaft.de hat die teilnehmenden Parteien gebeten, jeweils vier Fragen zu beantworten. Weil ich in meinem Blog öfters mal über Games schreibe und früher als Redakteur, Autor, Betatester, Lokalisierungsmanager, Development Manager in der Spielebranche tätig war, hat mich die Landesgeschäftsführung meiner Lieblingspartei Die Linke gefragt, ob ich bei der Beantwortung mitmachen kann. „Gaming bei der Landtagswahl“ weiterlesen
Mein erstes islamisches Freitagsgebet
Einmal in die soziale Sphäre gewechselt, wollen die Abenteuer nicht abreissen. Zum Ende der ersten Schulwoche, die ich als Schulbegleiter mitmachen durfte, waren Gottesdienste für die Kids dran. In vier Geschmacksrichtungen: Katholisch, protestantisch, ethisch und islamisch. Nicht im Angebot: Eine jüdische Feier, aber dafür gab es wahrscheinlich nicht mehr genügend Kinder, weil deren Vorfahren in meinem Land von den beschissenen Vorbildern der heutigen AfD nahezu ausgerottet worden sind. Zu Andachts- und Aufsichtszwecken war mein Platz heute in der Aula zum islamischen Freitags- und Schulanfangsgebet. Wie läuft sowas ab? „Mein erstes islamisches Freitagsgebet“ weiterlesen
Öfter mal ein neuer Lebensabschnitt
Erster Schultag. Zwar keine Schultüte, aber sowas wie ein Schritt von schwankenden Planken auf festes, wenn auch unerforschtes Land. Meine bisherigen Berufe, nämlich Tontechniker, Tech-Journalist, Politiker, hatten mich nur so halb überzeugt. Aber mein kurzer Aushilfsjob als Schulbegleiter vor zwei Jahren war zwar definitiv anstrengend, dafür aber sinntragend: Ich kann dazu beitragen, dass ein Kind mit individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen eine Chance bekommt, und nicht an den Rand gedrängt wird. Das mach ich jetzt die nächsten 11 Monate, und darauf freu ich mich. Heute wars schonmal lustig. Ich glaube, ich mag Leute mit ADHS. Das Bild oben ist pd, von Allan Stewart und zeigt die Landung der Miniflotte Vasco Da Gamas in Südindien im Jahr 1498. So als Symbol für neues Land, auch wenn die konkrete Landung von Herrn Da Gama für die Südinder kein echter Grund zur Party war. Meine früheren Berufe kann ich ja weiter Nachmittags verfolgen, by the way, aber heute nicht, da hab ich mir statt der Schultüte Pizza und Radler bei Bob’s am Helmut-Haller-Platz spendiert und den Rest des Tages frei.
Passend gekleidet im 21sten Jahrhundert
Wenn man schon über kulturellen Hintergrund spricht, dann gleich richtig, finde ich. Religionen sind mir egal, wie den meisten anderen Leuten auch. Meine Heiligen sind Pac Man, Supermario und William Joseph „B.J.“ Blazkowicz. Jetzt zuschlagen, für 29 Maga-Dollar 99 plus Versand.
Chemnitz-Studie: Youtube verbreitet Extremismus
Genauer gesagt: Der Algorithmus auf Youtube, der dafür sorgen soll, dass möglichst viele Zuschauer möglichst lange bleiben und auf möglichst viele Videos klicken, damit Youtube ihnen möglichst viel Werbung zeigen kann. Der Trick, die Zuschauer an den Bildschirm zu fesseln, heisst: Immer noch krassere Sachen auffahren. Der in Berlin lebende Politik- und Sprachforscher Ray Serrato (Freie Uni Berlin) untersuchte nach den aktuellen, bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Chemnitz (angeblich ausgelöst durch einen von 400 Morden, die pro Jahr in Deutschland verübt werden), unter anderem mit einem Überfall auf das einzige jüdische Restaurant in der Stadt (das hatten wir doch schon mal vor 80 Jahren, oder?), die Empfehlungen, die Youtube seinen deutschen Nutzern gab, wenn sie nach Chemnitz und dem Geschehen dort suchten. „Chemnitz-Studie: Youtube verbreitet Extremismus“ weiterlesen
Rebel Galaxy Outlaw
Jetzt ist es raus: Der Nachfolger der besten Space-Sim für Einsteiger und/oder Joystickverweigerer, Rebel Galaxy, ist in Wirklichkeit das Prequel und heisst deswegen Rebel Galaxy Outlaw. Wer erinnert sich noch an die etwas heftige Tante Juno mit dem Hillbilly-Akzent, mit welcher der Protagonist in Rebel Galaxy seine Abenteuer zu bestehen hatte? Diesmal sehen wir Juno Markev als junge Weltraum-Tagediebin; eigentlich ist sie selbst die Protagonistin. Mit dem gewohnten Mundwerk, nur eben nicht mehr in der 2D-Sofaversion eines einigermassen feindlichen Weltraums, sondern als ausgewachsenen Space Shooter der Wing Commander Privateer Klasse (mit RPG + Trade-Part). „Rebel Galaxy Outlaw“ weiterlesen
Always Moving
Voivod, die alten kanadischen Hexenmeister sind zurück. Schön, dass sie noch in unserer Dimension leben. Gestern kam das neue Video oben. Thrash-Metal ist es ja nun keiner mehr, und für Math-Metal ist es zu abgeklärt. Aber die häufig wechselnden Minor-Akkorde sind geblieben.
Späte Ehre für die Entdeckerin der Radiosterne
Im Jahr 1974 wurde für die Entdeckung der Pulsare (Radiosterne) der Nobelpreis verliehen. Allerdings nicht an die Entdeckerin Jocelyn Bell Burnell, die schon 1967 als junge Astrophysikerin die Aufzeichnungen der frühen Radioteleskope ausgewertet und das Ergebnis beschrieben hatte, sondern an einen männlichen Kollegen, der am Bau des Teleskops beteiligt war. Kein akademischer Titel, kein Nobelpreis, oder? Jetzt und im Alter von 75 Jahren hat sie für diese grundlegende astronomische Entdeckung und ihr weiteres Lebenswerk den mit 3 Millionen US-Dollar dotierten Breakthrough Prize erhalten. Sie erklärte, das Geld für Bildungsstipendien für Frauen und Nichtweisse Menschen bereitzustellen, damit auch diese Zugang zu einer akademischen Karriere erhalten können. Eigentlich wäre es ja Aufgabe der Gesellschaft, für Chancengleichheit zu sorgen, aber davor haben weite Teile der (männlichen) Bevölkerung wohl zu viel Angst. Diese emanzipierten Frauen könnten uns ja die Schwänze abschneiden, oder die Hälfte aller Nobelpreise bekommen. Je nachdem, was schlimmer ist. livescience, pic Roger W Haworth cc by sa
Das Märchen vom schlechten menschlichen Geruchssinn
Der US-Neurologe John P. McGann räumt mit der Legende auf, Menschen hätten von Natur aus einen schlechteren Geruchssinn als Tiere. Die organischen Belege dafür findet er im Aufbau der menschlichen Nase sowie des Geruchszentrums im Gehirn. Den Ursprung der Legende identifizierte er dagegen in den Schriften des ersten Geruchsforschers Paul Broca aus dem 18.Jahrhundert an der Fakultät für Medizin in Paris. „Das Märchen vom schlechten menschlichen Geruchssinn“ weiterlesen
Was kostet es, Nazis niederzuschlagen?
Vor einem Jahr war eine Frau am Rand eines Aufmarschs der extremen Rechten in Charlottesville, Virginia von einem US-Rassisten getötet worden, als dieser wutentbrannt sein Auto in die Reihe der Gegendemonstranten gelenkt hatte. Der Veranstalter des „Unite The Right“ Umzugs, Jason Kessler, hatte anschliessend nichts besseres zu tun, als auf einer öffentlichen Pressekonferenz Heather Heyer, das Opfer, zu verhöhnen und die Schuld für alles der Polizei anzulasten. Und dann? „Was kostet es, Nazis niederzuschlagen?“ weiterlesen