Ghetto 2018

Wenn dein ganzer Identitätsfindungsprozess zwischen Konsole und Flatscreen passt. So dass du auch gar keine Zeit mehr hast, um kaputt zu machen, was dich kaputt macht. Alter. Sowas sieht man hier oder in deiner Stadt zufällig kurz vor der Bushaltestelle nach Hause. pic cc by sa

20 Jahre Realität gewordene Utopie: ISS

Heute vor 20 Jahren wurde das erste Modul der Internationalen Raumstation an der Spitze einer russischen Proton in die Umlaufbahn gewuchtet. Seither ist das wichtigste gemeinsame Bauwerk der Menschheit im Weltall und seit 2000 ständig bewohnt (Alex Gerst ist seit 167 Tagen oben). Wir leben seit 20 Jahren in der Zukunft. Vielleicht hält unsere Spezies ja doch noch eine Weile durch. bild dlr

Facebook: Irgendwas mit Juden geht immer

Nein, wir hatten nicht angenommen, dass turbokapitalistische Megakonzerne wie Facebook vor irgendwas (wie in: absolut auch nur irgendwas) zurückschrecken, um weiter am exponentiellen Profitwachstum zu werken. Aber schön ist es trotzdem nicht, wenn man dabei zuschaut. So im konkreten Fall, als der Zuckerberg-Konzern flotte Gewinne mit Hasskampagnen anlässlich der letzten paar US-Wahlen (und nicht nur dort) einfuhr, Millionen von Nutzerdaten direkt dem republikanischen Wahlkampfteam zur Verfügung stellte und die Kritik daran (Kritik wie in: Befragung durch einen Untersuchungsausschuss) abzuwehren versuchte, dass man eine Werbeagentur aus dem republikanischen Umfeld beauftragte. Diese sollte jede Kritik am Vorgehen Facebooks als Verschwörung darstellen, die von George Soros (pic oben) finanziert würde, dem Lieblingsfeind der weltweiten Rechtsextremisten. „Facebook: Irgendwas mit Juden geht immer“ weiterlesen

Die Zähne der Tiefe

Der russische Hochseefischer Roman Fedortsov postet netterweise von seinem Arbeitsplatz aus immer wieder Bilder von besonders schönen Meeresbewohnern. Keine Frage, eigentlich sollte man diese freundlichen Tiefseebewohner einfach im Meer lassen, aber woraus sollen wir dann Fischstäbchen, panierte Seefischschnitzel und vor allem das viele Fischmehl herstellen, das wir zur Aufzucht der riesigen Fleisch­mengen benötigen, die unsere westliche Zivilisation täglich verschlingt?

Wann muss man beide Seiten hören?

Iceland (wie der Inselstaat am Polarkreis) ist ein britischer Gefriernahrungsvertrieb und Supermarkt, der das Video oben zum Jahresendfest veröffentlichen wollte. Das Video über Palmöl und Urwaldzerstörung wurde ursprünglich von Greenpeace produziert und von Iceland lizensiert. Die für die TV-Werbung in Britannien zu­stän­dige Behörde verbot die Ausstrahlung, weil der Inhalt zu politisch sei. Ach ja? Man darf unbegrenzt Werbung für den Kapitalismus machen, aber diesen nicht kriti­sieren? Euer Ernst, Briten? Zur Klärung möchte ich noch dazufügen, dass Kapi­tal­ismus und freie Marktwirtschaft nicht dasselbe sind, das wird gerne missverstanden. Im Gegenteil, der Kapitalismus ist ein Trick, aus der Produktivwirtschaft Profite heraus­zuleiten und sie woanders hin zu bringen, wo sie nicht wirtschaftlich produktiv sind, sondern nur weitere Profite für einige Wenige erzeugen. Im konkreten Fall wohl die Shareholder und Investoren von multinationalen Nahrungsmittelkonzernen. guardian

Wo die selbstfahrenden Autos von nächstem Jahr programmiert werden

Wie erkennen selbstfahrende Autos, die übrigens in ein paar Jahren alle Berufs­kraftfahrer arbeitslos machen werden, was ein Fussgänger ist, ein Baum, ein Auto, ein Haus, eine Ampel? Jemand muss den Umriss mit dem Mauszeiger auf dem Bildschirm nachmalen und dazu schreiben, worum es sich da handelt. Aha, das machen sicher High Tech Firmen im Silicon Valley. Jein. Die verkaufen die Daten an die Autoindustrie. Hergestellt werden die Daten von Menschen, die im grössten Slum Afrikas wohnen. In Nairobi, Kenia. Die Datenarbeiter bekommen 9 US-Dollar. Nicht pro Stunde, sondern pro Tag. Auch das ist ein Teil der Robokalypse, die globale Datenwirtschaft, die Menschen in afrikanischen Slums ausbeutet, um ganze Wirtschaftszweige in der Industriewelt zu vernichten. bbc, pic stanfordcis cc by nc sa

Die Wahrheit über Steuern, Ausländer und Disney

Abigail Disney ist Erbin, ja genau, des Disney-Konzerns. Und damit, wie sie selbst sagt, Mitglied der 1 % und eines illustren Jachtclubs. In diesem Video von Now This Is News erklärt sie, was aus den jüngsten Steuersenkungen der Republicans und ihrer korrupten Marionette Trump wurde: Die 1 % haben so viel Geld gespart, wie sich keiner von uns aus den 99 % überhaupt vorstellen kann: Die Super­jacht­industrie boomt, während die Lohnerhöhungen für uns normale Leute unter der Inflationsrate bleibt, weswegen das Leben für uns alle Jahr für Jahr ein wenig härter wird. Das ist übrigens in unserem Land ganz genau so. Deswegen, so führt Mrs. Disney weiter aus, ist das ganze Gerede von Ausländern, Flüchtlingen, Be­droh­ungen nur Ablenkung. Während sie uns weiter ausplündern. Bis wir eines Tages krank, verhungert, tot sind. Die Superreichen brauchen uns nämlich nicht. Oder nur ein paar von uns, als Hauspersonal.

Rollenspieler retten die Welt vor dem Hass

Hass im Internet bekämpfen: So wirds gemacht. Die Website RPG.net ist seit 1996 (ja, da gab es schon richtiges WWW-Internet) einer der wichtigsten Diskussionsorte für Fans von Boardgames, Pen-And-Paper, Wargames, Tabletop, auf dem Tisch und im Computer. Jetzt haben die Forenmoderatoren in einem durchaus aufsehen­erregenden Post erklärt, dass sie keine Unterstützungstexte für Herrn Trump (einem bekannten Faschisten und Hassprediger, der bereits mehrere frustrierte US-Bürger zu Morden und Attentaten aufgestachelt hat) mehr zulassen werden. Ebenso keine abwertenden Reden gegen Minderheiten oder Frauen oder Andersdenkende. „Rollenspieler retten die Welt vor dem Hass“ weiterlesen