Nein, wir hatten nicht angenommen, dass turbokapitalistische Megakonzerne wie Facebook vor irgendwas (wie in: absolut auch nur irgendwas) zurückschrecken, um weiter am exponentiellen Profitwachstum zu werken. Aber schön ist es trotzdem nicht, wenn man dabei zuschaut. So im konkreten Fall, als der Zuckerberg-Konzern flotte Gewinne mit Hasskampagnen anlässlich der letzten paar US-Wahlen (und nicht nur dort) einfuhr, Millionen von Nutzerdaten direkt dem republikanischen Wahlkampfteam zur Verfügung stellte und die Kritik daran (Kritik wie in: Befragung durch einen Untersuchungsausschuss) abzuwehren versuchte, dass man eine Werbeagentur aus dem republikanischen Umfeld beauftragte. Diese sollte jede Kritik am Vorgehen Facebooks als Verschwörung darstellen, die von George Soros (pic oben) finanziert würde, dem Lieblingsfeind der weltweiten Rechtsextremisten.
Dem gerne wahlweise Teilnahme an einer frei halluzinierten jüdischen Weltverschwörung als auch blanker Antisemitismus nachgesagt wird, also ein prima rotes Tuch für alle Kurzdenker stellt. Ich muss hier dazu sagen, dass Soros viele schlimme Finanzdinge getan hat, also wirklich nicht zu den Guten gehört, Stftungen hin oder her. Zusätzlich nahm man (womöglich bezahlten) Kontakt zu einer jüdischen Bürgerrechtsgruppe auf, mit der Massgabe, jede Kritik an Facebook als antisemitisch zu brandmarken. Damit folgt der weltgrösste Social-Network-Betreiber dem Spielregelbuch der heutigen Manipulatoren, nämlich Verschwörungstheorien zur Verdeckung von Fakten einzusetzen, dann aber immer beide Positionen anzuheizen: Pro und Contra. Damit sich niemand mehr um die Fakten kümmert.
Sorry, Mark, aber ich bin in einem Land aufgewachsen, in dem noch 15 Jahre vor meiner Geburt Millionen Mitbürger ermordet wurden, aus dem von dir so nonchalant zu Businesszwecken eingesetzten Antisemitismus heraus. Mein Land hat sich übrigens von dieser Zeit des Massenbrudermordes bis heute, 73 Jahre später, nicht erholt. Also lass deine dreckigen Kapitalistenfinger von diesem Thema. Oder überhaupt von allem. Vielleicht genügt die aktuelle politische Entwicklung in den USA ja, um deine Machenschaften soweit aufzudecken, dass du dafür verantwortlich gemacht wirst. Wäre super.
via new york times, pic von George Soros: Niccolò Caranti cc by sa