Der erste Mai und was wir da feiern

Weil ich das heute schon auf Twitter mit klugen Leuten diskutiert hab: Ich mag das Wort Arbeiterbewegung nicht mehr. Weil es eine falsche Vorstellung verbreitet, davon, dass es um Leute in Gummistiefeln, blauen Klamotten und gelben Helmen ginge. In Wirklichkeit ist dieses bewusste geschürte Missverständnis eine geschickte Fehlübersetzung von „working class“. Die arbeitende Klasse. Also wir alle („99 %“), die für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen. Im Gegensatz zur besitzenden Klasse („1 %“), die das von anderen erledigen lassen. Und die eigentlich so ziemlich alle Probleme verursachen, die wir 99% heute haben: Krieg, Hunger, Armut, Umweltzerstörung, den Verlust von Sinn. Und weil wir auch nach vielen Jahrhunderten und Jahrtausenden in Klassen aufgeteilter Geschichte noch nicht wütend genug sind, um die 1 % einfach umzubringen, müssen wir uns eben zusammenschliessen und einen Kompromiss einfordern, der unseren Ansprüchen genügt. Dafür steht der erste Mai. pic michael gaida cc0

Legend of Micah: Fallout 4 hat selten so gut ausgesehen

Cosplay ist eine der neueren, noch nicht allgemein anerkannten Kunstformen. Dabei tut sie doch dasselbe wie frühere Kunstformen: Sie greift allgemein Bekanntes auf und erzählt damit etwas Neues. Die gesamte Ära der Romantik bestand aus griechischen und römischen Elementen. Rockmusik verstärkt und verzerrt Elemente der Folklore. Die Filmindustrie lebt vom Abfackeln der Grimmschen Märchen und anderer Überlieferungen. Cosplay-Gruppen wie hier Legend of Micah nehmen Figuren aus Filmen und Games und machen Zitate daraus. Keine neuen Filme oder Games, sondern Situationen, Fotos. Kunstformen, die viel leichter zu produzieren und damit für viel mehr Menschen zugänglich sind. Die Fallout-4-Hommage sieht jedenfalls toll aus. Viel besser als im Game. via kotaku

Was wir schon immer über Venus wissen wollten

Machen wir uns nichts vor: Gillette ist ein Unternehmen, das möglichst viel Profit machen will. Genauso wie die anderen Teile des Konzerns Procter & Gamble, zu dem die Rasiererfirma gehört. Allerdings haben sie in letzter Zeit durch unge­wöhn­liches Marketing Aufsehen erregt, so wie im Video „We Believe: The Best Men Can Be“ (siehe unten), das die Männlichkeit als Werbevehikel für Rasierer von ihrer toxischen Seite trennt – sehr zum Missfallen vieler Typen, die sich dadurch auf die Zehen getreten fühlen. „Was wir schon immer über Venus wissen wollten“ weiterlesen

Musikindustrie fast tot, Umsätze wachsen weiter

Die Musikindustrie wird, wie wir alle wissen, seit Jahrzehnten durch Piraterie und Raubkopien in den Tod getrieben. So gründlich sind die Mörder der Musik­ab­teilungen internationaler Medien- und Finanzkonzerne, dass nach aktuellen, offiziellen Zahlen die globalen Umsätze um einen erneuten Rekordwert von 9,7 % gewachsen sind. Ein stetiges, jährliches Umsatzwachstum von knapp 10 Prozent hätten wir allerdings auch gerne. Die Hälfte (47 %) stammt mittlerweile aus Streaming. Wir wissen allerdings im Moment nicht, was aus diesem Geschäftsmodell nach Umsetzung der EU-Copyrightdirektive werden soll.
ifpi via pitchfork, pic cc0 lukas

Wenn die Toten einfach nicht sterben und Jim Jarmusch die Regie macht

Ab Mitte Juni: „The Dead Don’t Die“ von Jim Jarmusch, mit Bill Murray (als ghost­bustender Sheriff), Iggy Pop (als Zombie), Adam Driver (der nicht nur patzige Star Wars Teenager spielen kann), Steve Buscemi (darf nicht fehlen) und vielen jungen Talenten. Da bin ich gespannt. Wäre ja mal wieder Zeit für einen gelungenen lustigen Zombiefilm. Shawn Of The Dead ist einfach echt lange her.

Übrigens: A woman’s place is in the resistance

Wobei wir uns einig sein sollten, dass sie es auch da schwerer hat, weil sie sich ebenfalls gegen die Reste des Patriarchats durchsetzen muss. Trotzdem. Unser gemeinsamer Widerstand gegen Unterdrückung, Diskriminierung, das Imperium in jeder Form darf nicht aufhören. Im Übrigen ist das nur meine Meinung und alle Menschen sollen bitte selber entscheiden, wo ihr Platz ist. Aber das Plakat ist schön. Just saying.

Belka und Strelka

Am 19. August 1960 umkreisten die beiden Hündchen Belka und Strelka unseren Planeten, und kehrten danach sicher wieder auf den Boden zurück, wo sie ein glück­liches Leben hatten. Damit waren sie die ersten Erdbewohner, die den Weltraum in vollem Orbit erlebten und danach davon erzählen konnten. Juri Alexejewitsch Gagarin schaffte das erst im Frühjahr darauf. Im Octophant Shop gibt es dazu diese schönen Gedächtnisslipper (US-Grössen 7 bis 13) für überschaubare 59 Dollar.