Ausgerechnet Kommunalwahl? Ist das nicht langweilig und sinnlos? Nein, verdammt, im Gegenteil. In Stadt-, Kreis- und Gemeinderäten werden viele wichtige Dinge entschieden. Über die wir eigentlich alle mitentscheiden wollen. Wenn man dazu nicht so viel Papier wälzen müsste, weswegen wir das an Politiker delegieren. Die andere Möglichkeit ist, sich selber zur Wahl zu stellen. Im März. In meinem Fall auf Listenplatz 8, für Die Linke Augsburg. Falls jemand jetzt fragt:
Aber was ist aus den Piraten geworden? Die sind immer noch nett und eine wichtige Bürgerbewegung, haben aber nicht mehr genug Aktive für die Arbeit als Partei. Und warum sind da nicht mehr genug Aktive? Weil nach den grossen Wahlerfolgen Anfang der Tennies die Medien unisono berichtet haben „Neue Protestpartei, aus dem Nichts, kein Programm“, so dass ein paar Tausend Hutbürger eingetreten sind, die dann entsetzt feststellen mussten, dass im Gründungsprogramm der Piraten etwa die Unterstützung für feministische und antifaschistische Organisationen verankert war. Und über den daraus folgenden nervigen Diskussionen mit den Hutbürgern und den ausbleibenden Wahlerfolgen zogen sich viele Aktive ins Privatleben zurück.
Deswegen Die Linke, die heute eine sehr viel modernere Partei ist als von 10 Jahren. Ausserdem plakatiere ich gern (siehe Bild oben), und unterhalte mich mit den Leuten auf der Strasse darüber. Heute zB mit zwei netten Zeugen Jehovas, die mir gerne zustimmten, als ich den Klimawandel und den politischen Kampf dagegen erwähnte. Ihr wisst schon, dass 100 Firmen für 70% des weltweiten CO2 Ausstosses verantwortlich sind? Allein eine Firma, die Aramco, feuert mehr als das Doppelte raus als die ganze Bundesrepublik Deutschland. Dagegen haben wir kaum Einsparpotential: Ich hab kein Auto mehr (schon gar kein SUV mit horrenden Abgaswerten), fliege nie irgendwo hin (einmal Berlin und zurück, oder einfach mal in den Süden, macht soviel CO2 wie meine Altbauwohnungsheizung pro Jahr), baue kein neues Haus (nur die Zementherstellung verursacht 7% des weltweiten CO2) und lege keinen Wert auf Fleisch. Vor allem betreibe ich aber keine Erdölbohrungen oder Kohlekraftwerke, die ziehen nämlich den Durchschnitt nach oben.
Wenn übrigens meine Partei in meiner Heimatstadt ein Wahlergebnis wie zur Bundestagswahl erzielt (knapp 10%) und mich dazu Leute wählen, die mich schon 2013 in den Bezirkstag geschickt haben, bin ich ab März Stadtrat. Sonst eben weiter Aktivist. Und ich erkläre heute schon: Ich bin gegen die Scheisse, und ich will, dass es allen Leuten gutgeht. Ja, fahrscheinfreier Nahverkehr, zusätzliche öffentliche Verkehrsmittel, die Autos in der Innenstadt und in Wohngebieten überflüssig machen, Schluss mit dem Mietwucher (da kann eine Stadtregierung sehr wohl das dagegen machen, allerdings nicht, wenn die Amigopartei CSU mitregiert), viel mehr soziale Betreuung, Frauenhäuser, Ganztagsschulen, Kitas. Und weniger Profite für Konzerne und Investoren. Arme Leute dürfen nicht länger so schlecht behandelt werden, und auch nicht der Mittelstand (also Leute, die gutbezahlte Jobs haben und Steuern bezahlen).
Mein Ziel für die Kommunalwahl in Bayern 2020 ist es, die abgewirtschaftete CSU aus den Kommunen herauszuhalten und durch Grün-Rot-Rote Vernunftskoalitionen zu ersetzen. Dafür genügt es allerdings nicht, Grüne oder SPD zu wählen: Beide bilden zusammen mit der weissblauen Korruptionspartei in meiner Stadt eine Supergroko, die Schlimmes anrichtet, den Mietwucher noch anstachelt, die Verkehrswende einbremst und den Nahverkehr unnötig verteuert. Wir müssen die Stadtregierungen in Augsburg und anderswo ein wenig nach links rücken, damit das Leben der Menschen wieder besser wird. Und noch einfacher: Wenn du Grün-Rot-Rot willst statt Irgendwas-mit-CSU, musst die Die Linke wählen. Is so. Kann ich auch nix machen.
Gemeinsamkeit, Leute. Ich will Gemeinsamkeit. Wer noch?
Viel Erfolg!
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