Leseempfehlung in Zeiten der Pandemie

Wenn das tägliche Leben zum Stillstand kommt, wenn eine Katastrophe Menschen­leben bedroht und verschlingt, können wir in eigens dafür verfassten Büchern nach­lesen, dass wir uns nicht von Beschwichtigern, Egoisten, Hamster­käufern, Krisen­profiteuren verunsichern lasen müssen. Nein, der Mensch ist nicht des Menschen Wolf, sondern in der Not entsteht Gemeinschaft. Jeweils mit der Ausnahme einiger selbstsüchtiger Idioten. Ich hatte dieses Buch schon im Blog, habe es atemlos gelesen und empfehle es euch noch einmal. Weil ihr ja Zeit habt, in der Quarantäne. Rebecca Solnit, A Paradise Built in Hell. Nicht bei Amazon kaufen, dears, lieber bei Bücher.de, Ebook.de oder Audible.de

Ana Tijoux: Antifa Dance

Heute wichtiger als in Jahren: Antifaschistische Kunst. Gegen die Überlegenheits- und Herrschaftsphantasien einer kleinen Gruppe von weissen Cis-Hetero-Imperialisten und ihrer Fans. Am Ende laufen Klassismus, Sexixmus, Rassismus zu einem totalitären Blutrausch zusammen, die Gewaltfantasien emotional Verarmter treffen heute Sisha-Bars und Synagogen, gestern ganze Länder und Populationen, morgen hoffentlich weniger. Aber das liegt an uns. Und Props an Ana für die Zusammenfassung.

Musik, die mich geprägt hat

In Krisenzeiten wie dieser läuft doch angeblich das ganze Leben an einem vorbei, und spielt einem die wichtigsten Platten seiner eigenen Musikkarriere vor. Ich weiss nicht, ob das wirklich so ist, aber das hier sind die beiden Scheiben, die mich als Musiker am meisten geprägt haben. Oben die erste LP von This Heat (1979), eine der extremsten prog/experimentalen Bands des New Wave, und unten die erste Godflesh (1988), die für mich ebenfalls alles veränderte. Musikalisch. Nicht nur innerhalb von Metal. Triggerwarnung: Beides keine Popmusik.

Staythefuckathome und mach was

Der abgeschlossene, grosse Schicksalsroman. Die Aquarellkarriere. Die Steuer­er­klärungen für 18 und 19. Das Office-Workout. Irgendwas mit der Zeit anfangen, mit den Quarantäneferien ohne Beach und Party. Ja, schon. In meinem Fall sind dann eben solche erweiterten Hausarbeiten dran, wie das Nachfüllen der Altbau-Etagenheizung und Entlüften der Heizkörper. Auf dem Küchentisch: 1 Nachfüll­schlauch (rot), 1 Wasserpumpenzange (schwarz), 1 Reduzierstück, damit man den Schlauch an den Wasserhahn an der Küchenspüle anschliessen kann (die andere Seite geht an den verschliessbaren Einfüllstutzen neben dem Kühlschrank), 1 Heiz­körperentlüftungsschlüssel (winzig, in der Bildmitte neben dem Reduzierstück). War ne Aktion von ner halben Stunde, jetzt läuft die Heizung wieder und die Heizkörper tun, was sie sollen. Und was macht ihr so mit eurer freien Zeit (wenn ihr welche habt)?

Corona: Der Hammer und der Tanz

Vor einer Woche hat der US-Experte Tomas Pueyo seine Zusammenfassung zu Corona gepostet, hier ist der zweite Teil, auch übersetzt (Danke @ Christina Mueller). In einem Satz: Wenn wir so umfassende Massnahmen durchführen wie Südkorea, Taiwan, Japan, ist die Pandemie in ein paar Wochen vorbei. Wenn wir zögern (was wir bisher getan haben) dauert es Monate. Aber alles ist besser als Millionen Tote (in Deutschland). Also keine Panik, nicht depressiv werden, zuhause bleiben, endlich alle Filme sehen (mit Google findet man nicht alles, die kleineren Suchmaschinen sind hier meistens besser), Musik hören, Games spielen. Bleibt gesund!

Corona: Zahlen und Grafiken

Wenn du genau wissen willst, was gerade mit diesem Covid-19 passiert: Tomas Pueyo (ist aus Frankreich, lebt in San Francisco, arbeitet als Autor und Manager) hat die Zahlen und Grafiken zur Ausbreitung in den verschiedenen Ländern zusammen­gefasst und aufbereitet. Hier ist die deutsche Übersetzung, daraus ergibt sich ein klares Bild: Je mehr Quarantäne, desto weniger Tote. Und: Wir brauchen ein besseres Gesundheitssystem. Eines das mehr an Gesundheit und weniger an Profit orientiert ist. Glückicherweise sind morgen in meinem Bundesland Kommunalwahlen, und wir können hier mitentscheiden. Bleibt zuhause und bleibt gesund.

Was soll die Mobilitätswende? Weniger tote Radfahrerinnen, Fussgänger, weniger kranke Kinder.

Das Wort kennen wir noch: „Fahrradstadt 2020“. Eigentlich ist es kein Wort, sondern ein Witz. Oder die typische heisse Luft der CSU vor den letzten Wahlen. Auf den Augsburger Strassen sterben weiter Menschen. Wie in anderen Städten. Immer werden die Todesopfer und Verletzten durch Autofahrer verursacht. Manchmal können die Lenker der KFZ nicht wirklich was dafür. Manchmal ist die Verkehrssituation so unübersichtlich, dass ein schwerer Unfall vorprogrammiert ist. Was sollen wir tun? „Was soll die Mobilitätswende? Weniger tote Radfahrerinnen, Fussgänger, weniger kranke Kinder.“ weiterlesen