Präsident Joe Biden hat angekündigt, alle 645.000 staatlichen Automobile durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen. Und zwar solche, die in den USA gebaut werden. Post, Militär und alle Bundesbehörden zusammen betreiben bisher nur knapp 5000 Elektromobile, der Rest sind noch altertümliche Verbrenner. Noch gibt es dazu keinen Zeitplan, aber die Richtung stimmt schon mal, und der Jobmotor ist damit angeworfen. Sieht so aus, als ob Joe Amerika wieder great macht, meint ihr nicht auch? Ach, da fällt mir ein: Das wäre doch auch eine Idee für das angebliche Autoland Deutschland? Alle Mobile der öffentlichen Hand durch Elektros ersetzen, die im Inland gebaut wurden. Von Leuten, die nach Tarif bezahlt werden. Plus das passende E-Tankstellennetz. Na? Wäre das nichts? via jalopnik, pic Rathaphon Nanthapreecha cc0
Monat: Januar 2021
Microsoft Of The Dead
Der führende PC-Betriebssystemhersteller aus Redmond hat sich ein Patent auf Gespräche mit Verstorbenen gesichert. Was wie ein Script für eine neue Zom-Com klingt, könnte der nächste grosse Wurf des Tech-Konzerns werden, der, wie wir uns erinnern, dadurch zu Weltrang gelangte, dass er eine Steuer auf PC-Benutzung einführte. Menschen bezahlen für Microsoft Windows, während es ja auch sichere und benutzerfreundliche Alternativen gratis gibt. Jetzt soll eine App Menschen rechtzeitig vor ihrem Ableben beobachten, ihre Sprechweise, Denkweise, das Verhalten aufzeichnen, um dann nach dem Dahinscheiden mit Hilfe einer A.I. (mehr oder weniger intelligenten, künstlichen Intelligenz) den Hinterbliebenen Gespräche mit den persönlich Vermissten zu ermöglichen. Sorry, aber das klingt wie eine waschechte Dystopie, noch dazu patentiert von einem aggressiven Hitech-Konzern. Ich hoffe sehr, dass auch aus dieser „brillianten“ Idee nichts wird. via independent Das dekorative, aber thematisch unpräzise Pic stammt von darksouls1 und ist cc0
Das perfekte Ziel: Donald Trump, die KGB-Marionette
Die britische Tageszeitung Guardian berichtet über ein Interview mit dem früheren KGB-Mitarbeiter Yuri Shvets, in dem dieser enthüllt, wie der damalige sowjetische Geheimdienst bereits im Jahr 1977 auf den jungen Donald Trump und seine Vorliebe für osteuropäische Models aufmerksam wurde. Bereits 10 Jahre später und damit 3 Jahre vor Ende des kalten Kriegs, reiste das Ehepaar Trump ins sowjetische Moskau und wurde dort mit Freundlichkeit überschüttet. Der KGB hatte bis dahin bereits umfangreiches Material über den Geschäftsmann mit zweifelhaften Erfolgen gesammelt und wusste, was für eine fragile, für Schmeichelei empfängliche Persönlichkeit er (bis heute) besitzt. Da man ihm in Moskau erzählte, Persönlichkeiten wie er sollten in die Politik gehen und einmal Präsident der USA werden, begann er direkt nach der Reise mit seiner politischen Kampagne – damals freilich noch völlig ohne Echo. In der KGB-Zentrale war die Kampagne, wie Shets berichtet, Anlass zur Feier. Zur selben Zeit wurden vom KGB Dutzende von US-Bürgern rekrutiert, aber nur im Fall von Donald Trump gelang es dem berüchtigten Geheimdienst, seinem Erzfeind USA nachhaltigen Schaden zuzufügen. Die ausführliche Schilderung von Donald Trumps Werdegang als sowjetische Marionette ist im Buch American Kompromat des US-Enthüllungsjournalisten Craig Unger nachzulesen. Yuri Shets freut sich schon, dass damit die unvollständige Arbeit des Mueller-Untersuchungsausschusses abgeschlossen wird. pic geralt cc0
Dan McPharlin: Musik in der Parallelwelt
Dan lebt und arbeitet in Adelaide, Australien und hat die seltene Gabe, authentische 70er-Jahre SciFi-Buchcover entwerfen zu können. Und damit nicht genug: Er baut aus Karton und anderen Haushaltswaren Modelle von Synthesizern und deren Verwandten. Eine Parallelwelt antiker, für winzige Alienhände gebauter Moogs und Korgs, aus einer Galaxis weit, weit weg von hier. „Dan McPharlin: Musik in der Parallelwelt“ weiterlesen
Der Berg, den wir erklimmen
Die eigentliche Sensation der Biden/Harris-Amtseinführung: Amanda Gorman trägt der Nation und der Welt ihr Gedicht ‚The Hill We Climb‘ vor, und bringt zusammen, was zusammengehört, Hiphop und Poetryslam. Amerika ist wieder da, und hat wieder eine Kultur. Das war in den letzten vier Jahren auch so, nur konnte man es schwer erkennen durch den ganzen Hass, die Hetze, die unaufhörliche Propaganda der weissen Überlegenheitsfanatiker. Jetzt geht es auch im atomwaffenreichsten Land der Erde wieder ein bischen mehr um Gemeinschaft und Menschlichkeit. Viel Glück, USA, und Danke, Amanda.
Covid-19 und die Langzeitschäden
Wie die Universität von Leicester nach Zahlen des britischen Office for National Statistics (ONS) aktuell veröffentlichte, sind in Britannien in der ersten Covid-Welle im Frühjahr 2020 insgesamt 47,780 Personen aus britischen Krankenhäusern als von Covid geheilt entlassen worden. Davon kamen 29,4 % (über 14.000) also drei von zehn „Geheilten“ innerhalb von 140 Tagen wieder ins Hospital, 12,3 % (fast 6000) der Entlassenen starben. Berichtet werden u.a. Schäden an Herz, Nieren. Leber und neue Varianten von Diabetes. Bislang wurde der Gesundheitszustand von entlassenen Patienten im UK nur maximal 28 Tage lang aufgezeichnet, das wird sich jetzt wohl ändern. Nachdem bisher schon zahlreiche Einzelfälle dieser Art berichtet wurden, ist dies die erste grosse Studie zum Thema Langzeitschäden durch Covid-19. Was bedeutet das für uns? „Covid-19 und die Langzeitschäden“ weiterlesen
Wie Jazz entstanden ist
In einer Tiefgarage. Ehrlich, genau so war es. Man kann es mit eigenen Augen sehen und eigenen Ohren hören. Auf YouTube, deswegen muss es stimmen. via boingboing
Demokratie ist wie das Schwert von Conan
Arnold Schwarzenegger war Bodybuilder, Muskelmanndarsteller, Gouverneur in Kalifornien, und ist von Anfang an einer der schärfsten Kritiker des jetzt glücklicherweise abgewählten obersten Parasiten der USA. Und hält hier eine schöne, positive, dick aufgetragene Ansprache zum rechtsradikalen Terror-Angriff auf den US-Regierungssitz in Washington, D.C. Hört auf den Gouvernator. via boingboing
Der australische Genozid, und der weltweite
Das Thema des australischen Genozids kommt erst in den letzten Jahren ins öffentliche Bewusstsein: Auf dem südlichsten Kontinent lebten seit über 50.000 Jahren unterschiedliche Völker, die während einer früheren Eiszeit über die damalige Landbrücke Indonesien eingewandert waren. Nachdem die ersten europäischen „Entdecker“ Ende des 18.Jahrhunderts den Kontinent zur „Terra Nullius“, einem unbewohnten, leeren Land erklärt hat, rotteten die zumeist britischen Kolonisten die Ureinwohner bis auf etwa 60.000 Menschen aus (Zensus 1920). Von der Kultur und den Sprachen der eigentlichen Bewohner Australiens blieb kaum etwas übrig, auf der südlichen Insel Tasmanien gar nichts. Warum erwähne ich das alles, warum ist es mir einen eigenen Beitrag in meinem Blog wert, wo doch Menschen aus allen Kontinenten, Ländern, Kulturkreisen Böses tun, morden, ausrotten? „Der australische Genozid, und der weltweite“ weiterlesen
Hormuz, Stadt der Träume
Das Büro ZAVarchitects aus Teheran hat auf der iranischen Insel Hormuz im Persischen Golf mit Hilfe von einheimischen Arbeitskräften ein Dorf aus gestampften Erdwänden errichtet. Die Siedlung soll im neuen Jahr 2021 als Gemeindezentrum mit Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen genutzt werden. Ja, ich will auch ein solches Gemeindezentrum in Erd- und Meeresfarben. Aber wenn ein iranisches (oder anderes) Architekturbüro so eine orientalische Traumstadt in meinem kalten, mit einem Maschinenherz lebenden Heimatland errichtet, empfindet das ein Teil der hier lebenden Menschen als obszön und zu wenig kaltherzig und vbersucht, alles zu zerstören. Um die maschinenbetriebene Dysthymie nicht gestört zu sehen, an die wir alle so gewöhnt sind. Maschallah, dann leben wir eben weiter in einem Land aus Stahlbeton. Unsere, kollektive, Entscheidung. „Hormuz, Stadt der Träume“ weiterlesen
Öl, Gas und krebskranke Kinder
Immer wieder werden Schreckensberichte durch die Sozialen Medien gespült, in welchen die angeblich enormen Gefahren der Lithiumförderung (und anderer für Solarzellen und Akkus wichtigen Stoffe) für die Gesundheit unschuldiger Kinder beschworen wird. Im Vergleich dazu gibt es allerdings für die Folgen von Öl- und Gasförderung harte, nachprüfbare Zahlen. „Öl, Gas und krebskranke Kinder“ weiterlesen
Die Mechanik der Historie
La mécanique de l’Histoire von Yoann Bourgeois im Panthéon in Paris. Film von Tony Whitfield. via blört
2021: Eine neue Hoffnung
Liebe Mitbewohner des Planeten Erde! Wir alle freuen uns über diesen willkürlich gewählten Termin eines Neuanfangs. Ok. Viele von uns blicken ausserdem voller Groll zurück auf das vergangene Jahr 2020. Bitte nicht. Ja, richtig, wir hatten im vergangenen Jahr die erste kollektive Krise in unserer Lebenszeit. Weder die „Ölkrise“ 1973 noch die „Flüchtlingskrise“ 2015 waren echte Krisen, sondern nur ein Haufen Blabla. Passiert ist beide Male nichts schlimmes. Jetzt hatten wir mit Covid-19 die erste Pandemie des noch jungen Jahrtausends. Wir werden davon noch mehr sehen, wenn wir so weitermachen mit der Zerstörung unseres Planeten: Je mehr wir in Lebensgebiete von Wildtieren eindringen, desto grösser ist die Chance, dass wir deren Viren abkriegen. Und je mehr Permafrostboden wir abtauen, desto wahrscheinlich tauen dabei auch Krankheitserreger aus einer Zeit vor Entstehung unserer Spezies auf. Viel Glück uns allen. Vielleicht kriegen wir das ja mit mRNA und anderen neuen Technologien in den Griff. Vielleicht hören wir auch endlich auf, Fossilbrennstoffe zu verwenden. Wäre echt super, danke. Ansonsten hat uns 2020 viel geschenkt: „2021: Eine neue Hoffnung“ weiterlesen