Bevor Obi-Wan Jediritter wurde, hatte er andere wichtige Funktionen. Zum Beispiel war er Prinz Feisal im Hollywood-Epos „Lawrence von Arabien“, das den arabischen Aufstand gegen das Osmanische Reich von 1916 romantisierte. Tatsächlich gelang es damals der Armee des Sherif Hussein aus dem Hejaz (ein arabisches Land an der Küste des roten Meeres, zwischen Sinai und Jemen, das es heute nicht mehr gibt, weil es anschliessend vom British Empire an die Saud verraten wurde), die Osmanen zu schlagen. Was den europäischen Kolonialmächten bei Gallipoli dagegen völlig misslang. Prinz Feisal war der Sohn von Hussein und mit diplomatischen Aufgaben betraut. Und er war es, der mit dem Präsidenten der Zionisten, Dr. Chaim Weizmann, ein Abkommen schloss, das die Unabhängigkeit des zukünftigen Israel innerhalb der geplanten arabischen Liga garantierte.
Tatsächlich kämpften in der arabischen Befreiungsarmee (was man im Film nicht sieht) auch palästinensische Juden (Mizrachim) mit, um sich zusammen mit ihren arabischen Brüdern vom osmanischen Sultanat zu befreien. Daraus wurde aber nichts, weil das Britische und das Französische Empire zu diesem Zeitpunkt bereits das Sykes-Picot-Abkommen zur Aufteilung des Nahen Osten (engl. „middle east“) unterzeichnet hatten. Arabien, genauer gesagt der Mashriq, also Arabien östlich des Nil, wurde in einen französischen Norden und einen britischen Süden plus abhängige Scheichtümer auf der Halbinsel geteilt und alles in kleine Parzellen zerschnitten, ungeachtet ethnischer Identitäten, um Rohstoffe (vor allem Erdöl) und Verkehrswege zu sichern. Das Ergebnis, nämlich einen extrem profitablen Krisenherd, sehen wir heute. Warum konnten die Araber nach Jahrhunderten der Besatzung die Osmanen schlagen, warum anschliessend die Saud die eigentlich siegreiche Armee des Hejaz, warum Israel seine arabischen Brüder, warum die südarabischen Scheichs ihre unterdrückte Bevökerung?
Ein Wort: Waffenlieferungen. Eigentlich wäre alles das Stoff für einen neuen Film, „Star Wars von Arabien“ oder so. Der wird aber sicher nicht gedreht, weil darin die drei dunklen Imperien Britannien, Frankreich und die USA (die nach ’45 die Rolle Britanniens übernommen haben) darin extrem schlecht wegkommen würden. Blut gegen Öl ist kein Geschäft, auf das westliche Wirtschaftslenker besonders stolz sind, auch wenn es noch so viel Geld einbringt. Und das erfolgreiche Positionieren Israels gegen seine arabischen Nachbarn ist, wie ich meine, das zweitgrösste antisemitische Verbrechen im 20sten Jahrhundert. „Help us, Obi-Wan, you’re our only hope!“ Aber weder Alec Guiness noch Carrie Fisher sind noch unter uns, also werden die Kolonialkriege wohl bis in alle Ewigkeit weiter gehen. Ausser, wir ändern das. Aber das will ich erst noch sehen. Bis dahin: Friede sei mit euch.