Männer sind Männer, Frauen sind Frauen, und mit Musik oder Tontechnik hat das zunächst mal herzlich wenig zu tun (Dass „Männer“ und „Frauen“ hier nur die beiden häufigsten Identitäten dastellen, können wir ein andermal diskutieren). Wie 11k2-Fans wissen, mag ich Musik, Tontechnik und Gerechtigkeit – auf das Video des Musikers, Produzenten und Youtubers Benn Jordan bin ich durch Zufall gestossen, als ich mich durch seinen Kanal hangelte. Ja wirklich, ich arbeite seit vielen, vielen Jahren im Pro Audio, und habe nur in Berlin und Zürich weibliche Audio Engineers kennengelernt, und auch dort nur einzelne. Hier im süddeutschen Prosperitätsgürtel kenne ich gar keine. Warum?
Klar gibt es sowas wie „biologische Unterschiede“. Die eine Sorte Mensch kriegt Kinder, die andere nicht. Aber warum hat die nicht-kinderkriegende Sorte dieses Quasi-Monopol auf Pro Audio? Es ist ja nicht so, dass man zwischen Bühne, Mikrofon und Mischpukt viele proverbiale Säbelzahntiger antreffen würde, oder dass diese Branche exklusiv von der katholischen Kirche gemanaged würde.
„Warum gibt es nicht mehr weibliche Musikproduzenten?“ fragt Mr. Jordan folgerichtig (Es sind in den USA nur 1%), und interviewt zu diesem Zweck Musikerinnen, Technikerinnen, Youtuberinnen, holt sich Forschungsergebnisse aus Biologie und Neurologie auf den Bildschirm und diskutiert sehr sachlich diesen eigentlich haarsträubenden Umstand. Ja, natürlich wissen wir alle warum: Aus sozialen oder gesellschaftlichen Gründen. Weil Männer diese Domäne verteidigen wie den letzten, aus mythischen Zeitaltern übriggebliebenen, heiligen Gral. Weil Sexismus eine der wichtigsten (a.k.a. schlimmsten) Diskriminierungsformen der Gegenwart ist. Deren Männerbild, unter uns gesagt, aus einer Zeit stammt, in der sich das europäische Bürgertum gegen Adel, Klerus und Bauernschaft als neue, weitere Kaste definierte.
Dass wir alle schon längst wissen, wo das Problem liegt, ändert aber nichts an seinem Bestehen. Ich persönlich finde diese Situation a) bizarr und b) unerträglich. So ganz weiss ich noch nicht, was ich dagegen tun kann – als ich vor einigen Jahren ein selbstverwaltetes Kulturzentrum bzw dessen Audiobereich mit aufbaute und dazu freie Kurse in Aufbauen und Abmischen von Konzerten anbot, meldeten sich nur Männer. Selbst, als ich einen zweiten Kurs nur für Frauen anregte. Das Problem ist also tiefer verwurzelt, und es wird länger dauern, bis wir es beseitigt haben. Dann mal los.
also warum du keine kennst musst du schon selbst rausfinden. es gibt ja welche, nur nicht so viele wie männer.
bei köchen und baggerfahrern domninieren ja auch die männer. das sind halt so jobs, zu denen man kpmmt, weil man gerne mit zeug herumspielt.
LikeLike
Vielleicht kannst Du eine der wenigen XX Kollegen finden und explizit einen Kurs mit ihr zusammen anbieten – vielleicht sinnvoll als Anschubaktivität…
LikeLike