Youtuber GiantGrantGames beschreibt hier in einer sehr unterhaltsamen Weise die Werbecliphölle, zu der Youtube in den wenigen Jahren seit seiner Gründung geworden ist. Er sagt uns auch, welche Möglichkeiten wir haben, die völlig übertriebene Werbeflut loszuwerden und trotzdem dafür zu sorgen, dass unsere Lieblings-Videoproduzenten ein wenig Geld kriegen. Und das geht so: Weil du nur im Browser die Kontrolle über „dein“ Internet hast, solltest du nicht die Youtube-App verwenden, sondern eben einen Browser. Und der heute meistverwendete Browser, Chrome, steht unter der Kontrolle von Google. Und damit fast alle anderen Browser, die nämlich gerne Chrome als technische Basis verwenden. Ausser Firefox, der von einer unabhängigen Organisation (Mozilla) entwickelt wird und sehr auf deine Privatsphäre achtet. Dazu holst du dir (mindestens) das Plugin uBlock Origin, und, bam!, hast du ein Internet ohne Werbung. Und auch Youtubevideos ohne Werbung. Aber wovon sollen dann deine fave Youtube Creators leben? Auch dafür gibt es schon länger eine Lösung: Patreon, gegründet 2013 von Jack Conte, einer Hälfte der Band Pomplamoose. Dort kannst du monatlich kleine Beträge an deine favourite Artists überweisen. Und die bekommen 95% davon. Bei Youtube nur 55%. Das ist ein grosser Unterschied. Also. Hol dir bitte noch heute den Firefox, mach das offizielle uBlock Origin Plugin rein (ich hab dazu noch den EFF Privacy Badger, den Facebook Container und einen Canvas Blocker) und freu dich auf ein Internet ohne lästige Werbung. Und wenn du einen Euro oder zwei pro Monat übrig hast, gib ihn den Leuten, die dir am meisten Freude machen. Problem gelöst.
Monat: Oktober 2022
Cable Regime: Assimilate & Destroy

Birmingham 1992. Also vor 30 Jahren, in der de-industrialisierten Zone Britanniens. Cable Regime waren von 88 bis 97 einer der Vorreiter des gitarrenlastigen Industrial, nur eben nicht durchgängig tanzbar und ohne die Macho-Allüren des EBM, also kommerziell weniger erfolgreich. Was Paul Neville, Steve Hough und Diarmuid Dalton, teilweise mit Unterstützung durch Justin Broadrick (Godflesh) erreichten, war eine Fortsetzung des 70er Prog/Noise von Chrome oder This Heat mit den Trepanationsgitarren des frühen Industrial Metal mit einer untypisch verspielten Benutzung von Sampling Loops. Der Track hier, „A Beam Of Iridescent White Light Mix„(Bandcamp-Link), fasst die neun Jahre Bandgeschichte gut zusammen.
Einfach mit Kokain bezahlen

In entlegenen Teilen Kolumbiens ist kein Geld verfügbar. Also bezahlen die Leute mit Kokainpaste. Eine Flasche Coca Cola kostet 1,3 Gramm, ein Bier 1,2 Gramm, ein Fisch 4,9 Gramm. via bad ethnography
Mad Heidi bringt Swissploitation ins Kino. Endlich.
Tero Kaukomaa hat ja bereits die Welt zu einem besseren Ort für uns alle gemacht, indem er die beiden Iron Sky Filme produzierte. Jetzt legt er noch einen Gang zu und bringt den vor zwei Jahren angekündigten weltersten Swissploitation-Film raus. Im Dezember. Mit ordentlich Splatter, Fonduefolter, Tobleronemorden, einer sehr ernsthaften und präzisen Darstellung des schweizer Selbstverständnisses und der unausbleiblichen Resistance dagegen, an deren Spitze Mad Heidi durch die Alpentäler slasht. Ja, geschmackvolle Tshirts sind ebenfalls auf der Mad Webseite zu haben. via quietearth
Die Weisheit der Sprühdose

Besser hätte ich es selbst nicht ausdrücken können, was die Sprayer der Wahrheit an einem Fabrikgebäude auf meinem Weg zum Dayjob notierten. Ganz unabhängig davon, ob der angesprochenen Polizei das gefällt oder nicht: Das ist die Lebenssituation der Genz Z. Nicht meine. Ich hab graue Haare, da sind die Coppers höflich, da ist von [A]nnalena [C]harlotte [A]lma [B]aerbock nicht viel zu merken. pics sind von mir, cc by sa, Originalgemälde von den Originalurheber:innen und (c).


Update: Wieviele Covid-19-Erkrankte werden nie wieder gesund?

Was wissen wir über Long-Covid? Ein Team von 12 Mediziner:innen von verschiedenen Kliniken und Universitäten in Schottland hat die Patientenakten von 33.281 Fällen mit Krankheitssymptomen und PCR-Test-Bestätigung untersucht, die Patienten anschliessend immer wieder befragt und dadurch heraus gefunden, dass 6%, also eine(r) von 17 Covid-Erkrankten, nicht mehr gesund wird. Die Krankheit geht nicht weg. Bei weiteren 42%, also fast der Hälfte, bleiben Symptome für Monate, so dass eine Einschränkung der Lebensqualität weiter besteht. Zusammen wären das 48%, also geht nur jede zweite Covid-Erkrankung gut aus. Ist jetzt alles aus, und wir können die Situation nur noch verdrängen, mit oder ohne Alkohol? Nein. Atemmasken wie oben auf dem Bild (von Anna Shvets, cc0 nc) verringern das Infektionsrisiko durch Ausatmen und Einatmen extrem, ebenso die Impfung gegen den hoch-ansteckenden SarsCov2-Virus. Leider weigert sich bis heute ein knappes Viertel der Bevölkerung, sich impfen zu lassen (wahrscheinlich war die Desinformationskampagne des russischen Geheimdiensts hier erfolgreich), und Masken in besonderen Gefahrensituationen sind auch nicht so beliebt, wie sie sein sollten. Das wird entweder besser, oder Corona bleibt für immer, und macht weiter Menschen chronisch krank. Hier ist die Studie: nature.
Van Gogh, Sonnenblumen und Tomaten helfen, das Klima zu retten
Tolle Aktion von Just Stop Oil. Die Aktivist:innen haben in der National Gallery in London eine Dose Tomatensuppe über das Originalgemälde der Sonnenblumen von Vincent Van Gogh geschüttet. „Was ist wichtiger, Kunst oder Leben?“, fragen sie. Die Frage ist berechtigt, und das Bild ist, wie alle vorher wussten, durch eine Glasscheibe geschützt. Also eine rein symbolische Aktion, die aber dennoch genau die richtigen triggert: Die Wohlstandsbürger(innen), die gerne verdrängen, dass die Klimakatastrophe bereits begonnen hat. Nur ist sie eben noch nicht so schlimm wie sie in 10 Jahren sein wird. Ich möchte mich daher bei Phoebe Plummer, Anna Holland, und natürlich Vincent Van Gogh bedanken. Ihr habt hier alles richtig gemacht. guardian