11.200 m/s ist die Geschwindigkeit, die man braucht, um die Erde zu verlassen. Eine gute Metapher für "über den Tellerrand". Oder für "eine von den über 8 Millarden subjektiven Sichtweisen".
Ich bin seit ungefähr 2009 auf Twitter, und das kleine Blog (das gibts seit 2008) hier auch. 11k2 hatte schnell einen eigenen Twitter-Account und postete die Beiträge selbst. Wie praktisch. Jetzt wurde Twitter allerdings auch von einem rechtspopulistischen, egomanischen Milliardär übernommen (ich glaube, alle Milliardäre sind rechtspopulistische Egomanen) und macht keinen Spass mehr. So wie Facebook, diese dystopische, apokalyptische Version von America Online, die per Algorithmus nur das Schlechteste aus Menschen herausholt. Glücklicherweise gibt es Mastodon, dezentrales Microblogging, also kann ich da weiterreden, und das hier ist der letzte Beitrag, den das 11k2-Blog automatisch auf Twitter postet. Fühlt sich befreiend an. Ihr findet mich im Fediverse unter @fnberger@home.social . 11k2 out.
Seit ein paar Wochen online: Stormzys neues Single-Epos Mel Made Me Do It. Diesmal nicht mit der geballten Faust der working class wie in Big For Your Boots oder Vossi Bop, sondern als Longform-Rap zwischen Talkshow und Black Culture, mit Kalimba-Grime-Track und mehr Message pro Quadratmeter als das restliche Genre. Trotzdem oder eben deswegen wird der UK-Charts-Topper Stormzy hierzulande überhaupt nicht wahrgenommen (ausser vor ein Jahren mal, mit Schwiegersohn-Troubadour Ed Sheenan). Klar, weder können Durchschnittsdeutsche ihren Körper ausserhalb von Polkarhythmen bewegen (abgesehen von einer Minderheit), noch wird die Botschaft einer selbstbewussten schwarzen Kultur in Deutschland, dem proud home of the holocaust (das sich einseitig zum Verbündeten Israels erklärt statt Verantwortung für die eigene Vergangenheit zu übernehmen) überhaupt nur ansatzweise verstanden. Der erwähnte Durchschnittsdeutsche hat (abgesehen von der erwähnten Minderheit) Schwierigkeiten damit, auch nur zu sehen, dass es eine schwarze Kultur gibt, oder auch nur irgendeine Kultur südlich des Fleischwurstäquators. Da ist also noch Raum für Verbesserungen. Positiv ausgedrückt. Oder wie es Stormzy selber sagt: „Ich war so lange der Sündenbock für euch, ich vermute ihr findet es nicht so aufregend, wenn ich gewinne. Buhu, holt schon mal die Geigen raus.“ Und: „Was soll ich sagen? Ich bin sowas wie ein junger, schwarzer Präsident Biden, mit nem Haarschnitt.“ Word.
Eigentlich wissen wir das seit Jahren: Ein Viertel der globalen Erwärmung (die uns zunehmend massive Probleme bereitet), wird durch Landwirtschaft verursacht. Doppelt so viel wie alle Autos (und andere Verkehrsmittel) der Erde zusammen. Ja, aber, wir müssen doch alle essen? Den Unterschied macht hier, was wir essen. Wie uns die University Of California hier sehr anschaulich vorrechnet, verursacht ein einziges (Rinder)Steak 330g CO2(Äquivalent), ein gleich grosses Stück Huhn nur 52g, Fisch (der aber andere Probleme verursacht) nur 40g, Gemüse 14g, Linsen: 2 Gramm. Ein Steak verursacht also 165 mal so viel Klimakatastrophe wie ein Essen aus Hülsenfrüchten. Am Rande eine schlechte Nachricht für mehr-oder-weniger-Vegetarier: Milchprodukte stammen fast ausschliesslich von Rindern und sind genauso schlecht für unseren Planeten wie Steaks. Nochmal: Lebensmittel aus Tieren (Fleisch, Milch etc) verursachen genau so viel globale Erwärmung wie alle Transportmittel zusammen (Autos, Lastwagen, Flugzeuge, Schiffe, Züge etc). Vor allem, weil diese Tiere so viel Methan von sich geben. Ausserdem benötigt die weltweite Fleischherstellung mehr als eine Milliarde Tonnen Getreide pro Jahr. Das wäre genug, um 3,5 Milliarden Menschen zu ernähren. Kinder verhungern also in den armen Ländern, damit wir Fleisch auf dem Teller haben. Und ja, das Fleisch wird fast ausschliesslich in den reichen Industrieländern verbraucht. Trotzdem ist es nicht nötig, völlig auf Tierprodukte zu verzichten, um unser Klima nicht zu kippen. Die sogenannte Mittelmeerküche produziert nur unwesentlich mehr CO2 (und Methan) als vegane oder vegetarische Ernährung. Würden wir alle umsteigen auf viel Gemüse und wenig Fleisch, könnten wir 15% der Klimagase einsparen. Ein Sechstel weniger globale Erwärmung. Das ist es, was wir Einzelnen tun können. Jeden Tag. via mefi
Die UN hat ausgerechnet, dass die Zahl der Menschen heute die Marke von 8 Milliarden überschritten hat. Vor 12 Jahren waren es noch 7 Milliarden, aber die 9-er Marke reissen wir erst in 15 Jahren. Weil sich das Bevölkerungswachstum weltweit seit den 1960ern (nach dem „Babyboom“) verlangsamt. Und auch 10 oder 11 Milliarden (das wird dann der Scheitelpunkt, danach wird die Zahl der Menschen wieder langsam abnehmen) sind kein Problem für unseren Planeten. Weil nämlich die allermeisten Menschen sehr wenig Ressourcen verbrauchen und sehr wenig Umweltbelastung erzeugen. Nur eine kleine Gruppe, die Bewohner der Industrieländer, verursachen riesige Probleme, indem sie veraltete Technik benutzen, weil dieses für einzelne unter uns unermesslichen Reichtum bringt. Wir könnten unseren Lebensstandard halten, und diesen für alle anderen Leute auf unserem Planeten öffnen, wenn wir aufhören, Energie aus Verbrennung zu beziehen und den Planeten mit Plastikmüll und Chemikalien zu verdrecken. Aber heute können wir ein bischen feiern: Seid umschlungen, 8 Milliarden!
Olgaç Bozalp verliess im Alter von 19 Jahren seine Heimatstadt Konya in Anatolien, um in Zypern und Brittannien zu studieren und in Freiheit zu leben. „Ich bin erst mit 19 ausgewandert, aber ich hatte immer das Gefühl, dass hinter diesen Grenzen etwas auf mich wartet“, sagte er im Interview, und „meine Persönlichkeit passte nicht in eine Kleinstadt“. Heute arbeitet er als Fotograf und macht unter anderem ausdrucksstarke Bilder wie oben. Wir sehen die Jugendfreunde von Olgaç auf einem Salzsee unweit von Konya, wie sie in Burkas gekleidet eine Menschenpyramide auf einem Moped bilden. Das passt natürlich auch nicht in eine Kleinstadt, ob in Anatolien oder in Bayern. via guardian, pic olgaç bozalp aus seinem Fotoband leaving one for another
Aktuell vom US-Senat veröffentlichte Dokumente zeigen, dass das US Department For Homeland Security (DHS) im Vorfeld der letzten US-Präsidentenwahl und auf Anordnung des damaligen Präsidentendarstellers verzweifelt nach einer Terroristen-Organisation namens „Antifa“ suchte, und nichts fand. Die dafür verballerten Steuermillionen waren also umsonst ausgegeben worden. Macht nichts, finde ich – dann wurden dafür wenigestens keine Waffen gekauft. Andererseits zeigt uns diese Anekdote wieder einmal, dass Ordungsbehörden rund um die Welt nur allzu gerne für Antidemokraten arbeiten. Die Idee, Polizei und Geheimdienste einfach abzuschaffen und durch (unbewaffnete) Kriminalexperten und psychologisch geschulte Sozialarbeiter zu ersetzen, wird mir immer sympathischer. us-senate via gizmodo, pic joanbrown
Nach dem Wahlsieg Lulas gegen den Rechtsaussen Bolsonaro hat Brasilien wieder eine Chance, den Raubbau am Amazonasurwald zu beenden. Die Grafik oben wurde aus Satellitenfotos erstellt, mit welchen sich sehr genau die Waldfläche feststellen lässt. Wir sehen auch deutlich, was an der Fake News dran ist, unter Lula wäre die Abholzung höher gewesen als unter Bolsonaro: Lulas soziale Regierung sorgte für einen extremen Rückgang des Raubbaus, während der Ausverkauf unter Bolsonaro wieder zunahm. via vox