
Zur Zeit wirbt der deutsche Hanfverband wieder vermehrt für eine Entkriminalisierung und Freigabe von Cannabis. Anlass für den Aufschwung einer Diskussion sind die liberalen Entwicklungen in den USA. Dort sind nicht nur medizinische Hanfsamen sowie das konsumierbare Endprodukt in 23 Staaten mittlerweile auf Rezept erhätlich. In fünf Bundesstaaten der USA ist Cannabis sogar frei erwerbbar für alle ab 21 Jahren, und besteuert.
In Deutschland gibt es derzeit eine Trend-Umkehr im Cannabis-Konsum: Mehr Leute fangen wieder an, die Pflanze für den Rausch zu konsumieren. Eine Freigabe der Droge, also eine Legalisierung und Gleichstellung mit Alkohol und Tabak, würde dabei den Zugang nicht nur regulieren, sondern auch die Konsumenten entkriminalisieren. Dafür steht der deutsche Hanfverband. Auch die steuerlichen Einnahmen kämen dem Bund zugute: bei 6 Euro pro Gramm und einem 50%igen Steuersatz könnte das Land pro Jahr 1,8 Milliarden Euro Umsatz zusätzlich machen, so der Grünen-Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek.
Aber nicht alle sind dafür. Gerade die Trend-Umkehr sollte ein Grund gegen die Legalisierung der Droge sein. Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, äußert sich vehement dagegen. Mit dem Anstieg der Konsumentenzahlen häuften sich auch die Menschen, die wegen ihrer Sucht nach Hilfe suchten, und eine Legalisierung von Cannabis, die meistkonsumierte Droge in Deutschland, würde das falsche Signal senden.
Mortler findet auch die Werbespots des deutschen Hanfverbandes nicht in Ordnung, denn auch die Organisation wisse, dass vor allem jugendliche Cannabis konsumierten und langfristig Schäden zu erwarten hätten. 7,8 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren haben bereits schon einmal Cannabis genommen, und 1,3 Prozent regelmäßig – mit aufsteigendem Trend. Psychische Nachwirkungen sind der häufigste Grund für eine Entzugstherapie.
Allerdings bleibt das Verbot trotzdem nicht besonders pragmatisch, denn auch Alkohol und Tabak sind bekanntlich nicht gesund und führen zu Schäden bei Jugendlichen. Gleichzeitig, so argumentiert der Deutsche Hanfverband, ist es ein Leichtes für Kriminelle, den Schwarzmarkt zu dominieren und schlechte Produkte auf den Markt zu spülen. Eine Freigabe, so wie sie in den USA derzeit etwa in Colorado aktuell ist, könnte zu einer besseren Aufklärung führen. Gesparte Gelder bei der Kriminalverfolgung könnten in die Suchtprävention und Therapie fließen, wird argumentiert.
Gastbeitrag (text+pic) von Wolfgang Schutz