Politik und Cosplay

Seit den letzten Wahlen in Taiwan, die erfreulicherweise von der Unab­hängig­keits­partei DPP (Democratic Progressive Party) gewonnen wurden, gehört die 27jährige Cosplayerin Lai Pin-yu dem Parlament als Abgeordnete an. Sie gewann ein Direktmandat in Taipeh, gegen den früheren Bürgermeister der Hauptstadt. Übrigens müssen im Parlament von Taiwan (Direktmandate und Vertretung ethnischer Minoritäten ausgenommen) gleich viele Frauen wie Männer sitzen. Das könnten wir hierzulande auch einmal einführen. Und zu Taiwan: Ja, das ist ein eigenes Land und der festlands-chinesische Imperialismus soll die Klappe halten. Aber zurück zu Frau Lai: Wie findet ihr das, wenn Politiker(innen) tagsüber Cosplayen? Oder auf ihrem Blog wiederholt über Cosplay und Gaming schreiben (wie, *hust*, im 11k2)? Denkt ihr, Politik sollte langweilig und/oder korrupt sein, oder geht auch was mit Gegenwarts­kultur und ohne Oberschichtsattitüde? Hier würde mich eure Meinung interessieren. via kotaku east, pic Pin-yu

Steampunk ist doch nicht tot

Als Cosplay-Kategorie verblasst Steampunk wieder, aber in der Literatur (ein­schliess­lich TV-Serien) blüht das Genre weiter. Die Verquickung von romantisiertem viktorianischem Zeitalter (Segelschiff, Dampflokomotiven, Arbeiterklasse im Elend) und Fantasy (Strahlenpistolen, Vampire, Feen, das Monster im Anderen suchen, nicht mehr im Kapitalismus) verströmt eine Hoffnung auf Sinnhaftigkeit in einer ansonsten unerträglichen Lebensumgebung. Oder wer von uns würde wirklich in diesen pittoresken, aber schrecklich unbequemen Klamotten rumlaufen wollen, in einer Welt, die noch weniger Rechte für Frauen, Arbeiter, Dunkelhäutige anbietet als unsere unbefriedigende Gegenwart. Aber als Buch oder Film: Zauberhaft. „Steampunk ist doch nicht tot“ weiterlesen

Legend of Micah: Fallout 4 hat selten so gut ausgesehen

Cosplay ist eine der neueren, noch nicht allgemein anerkannten Kunstformen. Dabei tut sie doch dasselbe wie frühere Kunstformen: Sie greift allgemein Bekanntes auf und erzählt damit etwas Neues. Die gesamte Ära der Romantik bestand aus griechischen und römischen Elementen. Rockmusik verstärkt und verzerrt Elemente der Folklore. Die Filmindustrie lebt vom Abfackeln der Grimmschen Märchen und anderer Überlieferungen. Cosplay-Gruppen wie hier Legend of Micah nehmen Figuren aus Filmen und Games und machen Zitate daraus. Keine neuen Filme oder Games, sondern Situationen, Fotos. Kunstformen, die viel leichter zu produzieren und damit für viel mehr Menschen zugänglich sind. Die Fallout-4-Hommage sieht jedenfalls toll aus. Viel besser als im Game. via kotaku

Passende Hexenhüte für die Zeit nach Mutternacht

In einer Woche ist Mittwinter (Mutternacht), dann werden die Tage wieder länger und das Leben kehrt zaghaft in die vom Kapitalismus verwüstete Welt zurück. Damit die urbane Hexentätigkeit passende Impulse erhält, fertigt Kate (pic oben) aus Lexing­ton, Kentucky dazu Hüte aus weichem, farblich abgestimmtem Filz. In ihrem Etsy Shop gibts die für 2-400 USD. „Passende Hexenhüte für die Zeit nach Mutternacht“ weiterlesen

iZombie 3

Die dritte Staffel der wirklich sehr amüsanten Zombiekomödie iZombie ist vorgestern kulminiert (neudeutsch: gefinalt) und steht daher vollständig auf den einschlägigen Streamingplattformen zum bingewatchen bereit. Staffel vier wird produziert, und, ja, die Finanzierung von Kunst und Kultur ist ein ungelöstes Problem, solange wir alle Streaming kucken statt Bezahl-Netflix oder gehirnzerstörendes Werbe-TV. Aber das müssen wir eben ein andermal klarziehn. Womöglich sollte man direkt damit anfangen, die Austeritätspolitik abzuschaffen. Das Pic ist übrigens nicht direkt aus der Serie, sondern Cosplay von Katy-Angel. Yay. Cosplay.

Cosplay der Woche (des Monats): Mad Max im Rollstuhl

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Ben ist zwar auf seinen Rollstuhl angewiesen, findet aber trotzdem Wege, um auf einer Comic Con massiv aufzufallen: Mit seinem Mad Max Auftritt hat er jedenfalls die Heerscharen an Mangahasen und Game-Character-Clone (Nichts gegen Mangahasen und Game-Character-Clone) weit hinter sich gelassen. „Cosplay der Woche (des Monats): Mad Max im Rollstuhl“ weiterlesen

Maya: Sirene zu Besuch

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Die russische Fotografin und Stylistin Wan-Mei ist Teil der in ihrem Land über­koch­enden Cosplay-Szene. Ihre ansonsten eher selten dargestellte Sirene Maya aus Borderlands 2 (Model: Norihiro) kommt mit kniffligen Cellshading-Makeup, und einer leichten Dahl Pistole in der einen Hand und dem aufquellenden Phaselock in der andern. Wenn man die Sirene aggressiv (also weniger teamorientiert) skillt, wird sie übrigens zum extrem starken Character, gerade wegen der Phasen­ver­schiebungs­fähigkeit. Hoffentlich gibt es in Borderlands 3 eine ähnliche Figur – die vier Aben­teurer im Pre-Sequel haben mich bisher nicht so überzeugt. „Maya: Sirene zu Besuch“ weiterlesen

Cosplay mit Todesfolge

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In den USA kommen mehr Leute durch (zivile) Schusswaffen um als durch Krieg, AIDS und illegale Drogen zusammen. Es werden mehr von Kleinkindern erschossen als von „Terroristen“. Und täglich findet ein Massaker (Definition: mehr als 4 Tote) statt. Trotzdem träumen sehr viele Menschen dort (und auch in Europa, allerdings noch tendenziell folgenlos) von der Macht, die einem der Besitz einer Waffe zu verleihen scheint. Diese Macht richtet sich allerdings nur gegen Unbewaffnete – bei einem bewaffneten Angriff hat man grundsätzlich verloren, weil der Angreifer immer den Überraschungsvorteil hat. Diese Träumerei manifestiert sich natürlich auch in Popkulturzitaten wie solchen Cosplay- und Gaming-angelehnten Bildstrecken schwer bewaffneter junger Frauen. „Cosplay mit Todesfolge“ weiterlesen