Migration als Flucht aus der Kleinstadt

Olgaç Bozalp verliess im Alter von 19 Jahren seine Heimatstadt Konya in Anatolien, um in Zypern und Brittannien zu studieren und in Freiheit zu leben. „Ich bin erst mit 19 ausgewandert, aber ich hatte immer das Gefühl, dass hinter diesen Grenzen etwas auf mich wartet“, sagte er im Interview, und „meine Persönlichkeit passte nicht in eine Kleinstadt“. Heute arbeitet er als Fotograf und macht unter anderem ausdrucksstarke Bilder wie oben. Wir sehen die Jugendfreunde von Olgaç auf einem Salzsee unweit von Konya, wie sie in Burkas gekleidet eine Menschenpyramide auf einem Moped bilden. Das passt natürlich auch nicht in eine Kleinstadt, ob in Anatolien oder in Bayern. via guardian, pic olgaç bozalp aus seinem Fotoband leaving one for another

Was ist Kultur: Kesh Angels

Kesh Angels (abgeleitet von Marrakesh, und „Angels“ als Namensbestandteil zahlloser Motorradgangs) ist eine Arbeit des marrokanischen Fotografen Hassan Hajjaj (insta) von 2014. Tatsächlich hat er lokale, junge Frauen mit ihren Bikes fotografiert, mit einigen zusätzlichen Accessoires wie Sonnenbrillen oder Sneakers. Was macht er da und warum ist seine Arbeit so bedeutungsvoll? „Was ist Kultur: Kesh Angels“ weiterlesen

Lost Planet

Plastikdinos in den Biotopen meiner näheren Umgebung. Eine schöne Metapher für ausgestorbene und demnächst aussterbende Spezies, nicht wahr? Wenn wir die rasant näherkommende Klimakatastrophe nicht in den nächsten 10 Jahren stoppen, werden in einer Million Jahre wahrscheinlich kleine Plastikmenschen neben den Tümpeln einer Ratten-, Raben- oder Krakenzivilisation aufgestellt. „Lost Planet“ weiterlesen

Abstrakte Muster aus der Luft

Die Brüder JP und Mike Andrews leben in Britannien, reisen aber (verständlicher­weise) viel herum und fotografieren mit ihren Drohnen die Welt von oben. Und machen dadurch für uns sichtbar, wieviele Muster aus dieser Perspektive zu sehen sind. Natürliche und menschengemachte. Überhaupt: Menschen lieben Muster. Wir sehen überall Muster. Auch da, wo eigentlich gar keine sind. Vielleicht hat das unserer Spezies geholfen, die Vorsteinzeit zu überstehen. Heute bringt uns diese Liebe zu Mustern und Wiederholungen tagtäglich in Schwierigkeiten. Die Bilder der Andrews‘ sind aber sehr schön, und wir können sie als Print auf ihrer Website erwerben, um sie dann in unsere Wohnung zu hängen: abstractaerialart via thisiscolossal pic c ip&mike andrews

Der Traum der Fischerin

Yushi Li stammt aus China, lebt in London, studiert am Royal College of Art und fotografiert ihre Tinderdates. Nackt, beim essen, im Bad. Und enthüllt dabei Klischees wie im Titelfoto „Der Traum der Fischerin“, das sich auf den alten japanischen Tentakelsex-Holzschnitt „The Dream of the Fisherman’s Wife“ bezieht. Im Erklärvideo unten beschreibt sie einige ihrer Begegnungen mit „Wir haben es für die Kunst gemacht“. Nein, nicht das. Fotos. via mefi „Der Traum der Fischerin“ weiterlesen

Trevor Christensen macht Nacktfotografie

Normal, oder? Aber warum schauen die Fotografierten dann so, und warum sind alle angezogen? Weil Trevor über den Tellerrand hinaus fotografiert. Und zwar nackt. Ja, richtig. Die Models sind angezogen, der Fotograf nicht. Deswegen. Tolle, Arbeit, Trevor. Und er hat auf seiner Seite noch andere bemerkenswerte Serien wie „Teenager und ihr erstes Auto“.

Ellen von Unwerth: Heimat

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Bayern, wie es niemals war, als Disney-Version für Erwachsene. Die deutsche Mode­fotografin Ellen von Unwerth hat einen Kommentar zur bayrischen Seele in Coffee-Table-Book-Format abgeliefert. Ab April dann auch handsigniert. Grossartig getroffen ist das bayrische Selbstbild vom lebenslustigen Völkchen, das sich weder von Kirche noch Staat die Erotik verbieten lässt. Was natürlich völliger Quatsch ist, weil die Bayern mindestens so spiessig sind wie irgendwelche anderen Leute. Nur zugeben will man das südlich der Donau nicht. „Ellen von Unwerth: Heimat“ weiterlesen

Die Panoramafreiheit ist in Gefahr

Eiffel_Tower_and_fountain,_Exposition_Universal,_1889,_Paris,_France

Die Panoramafreiheit, also das Recht, im Freien zu fotografieren, was man will, selbst wenn sich auf dem Bild Personen (trotz deren Persönlickeitsrechte) oder Werke geistiger Leistung (trotz der Rechte ihrer Urheber) befinden, ist in Gefahr. Fotografen in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern nehmen als selbstverständlich hin, dass man einfach alles fotografieren darf, ohne vorher etwaige Rechte abklären zu müssen. In Frankreich, Italien, Griechenland ist das nicht so. Und nachdem die EU gerade über eine neue gemeinsame Copyright-Direktive nachdenkt – zu der Piratin Julia Reda Essentielles beigetragen hat – drängen sich auch die Lobbyisten der Coyright-Verwerter-Branche ins Bild und fordern ein Ende dieser fundamentalen Kunstfreiheit, allen voran der französische konservative EU-Abgeordnete Jean-Marie Cavada. Berufs- und Hobbyfotografen aller Länder, kämpft für eure Rechte, unterstützt Julia Reda, die das Panoramarecht für alle EU-Länder festschreiben will. owen blacker, medium

pic pd, der Eiffelturm darf in Franreich nur bei Tag fotografiert werden, weil nachts die Urheberrechte der Beleuchtingsfirma Beleuchtungsfirma entgegenstehen.

Die Wahrheit über Batman

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Der französische Fotograf Rémi Noël lebt in den USA und hat dort ein Gespür für Americana entwickelt. Für die Träume, Mythen dieser zerrissenen Nation. Wie Batman als Actionfigur, in Situationen ohne Action. In Szenen, deren Düsternis von einer unbarmherzigen amerikanischen Alltagsrealität überrollt wird. „Die Wahrheit über Batman“ weiterlesen