Vor einem Jahr geriet die Republik in heftige Aufregung, als bekannt wurde, dass in der Silvesternacht im Bereich des Kölner Doms und Hauptbahnhofs Dutzende von Frauen sexuell belästigt und ausgeraubt wurden. Und das trotz anwesender Polizeihundertschaften, die anschliessend rund 60 Anzeigen aufnahmen, darunter zwei wegen versuchter Vergewaltigung. Als Täter wurden überwiegend junge Männer mit ausländischem und/oder nordafrikanischem Aussehen beschrieben, wobei es sich hier ebenso um potentielle Italiener, Spanier oder andere EU-Bürger deutscher oder anderer Nationalität gehandelt haben könnte. Abgesehen von dieser Unschärfe ist sexuelle Belästigung mit oder ohne Taschendiebstahl auf dem Kölner Silvesterdomplatz genau so wenig hinnehmbar wie auf dem Oktoberfest oder irgend einer anderen Alkoholveranstaltung. Schon gar, wenn die „ganze Härte des Gesetzes“ danebensteht und nichts davon verhindert. Noch bizarrer war die öffentliche Reaktion darauf, die von unseren Kabarettisten sehr treffend dahingehend zusammengefasst wurde, dass der deutsche Mann wohl sehr sauer reagiert, wenn ihm sein gefühlt exklusives Recht auf Vergewaltigen der deutschen Frau streitig gemacht wird. Die Schande des Versagens im Angesicht nationaler Männlichkeit konnte die Kölner Polizei natürlich nicht auf sich sitzen lassen und handelte in der darauf folgenden Silvesternacht ’16 „mit allem zu Gebote stehendem Nachdruck“ (wie man das in Politikerdeutsch ausdrücken würde): Weiterlesen