
Jean-Claude Götting: Le feu. Acryl auf Leinwand (2008). Wenn Illustration, Druck und Comic zurückfliessen in die Malerei. via thisisnthappiness
11k2: Das wichtigste Wort ist Nein.
11.200 m/s ist die Geschwindigkeit, die man braucht, um die Erde zu verlassen. Eine gute Metapher für "über den Tellerrand". Oder für "eine von den über 8 Millarden subjektiven Sichtweisen".
Frauen werden doch bei uns heute gar nicht mehr benachteiligt. Sagen zumindest Männer immer wieder (not all men, aber viele). Aha. Und ausserdem gibt es harte Zahlen, die das Gegenteil zeigen. Helen Gorrill (Doktor der Kunstgeschichte am Royal College of Art), Autorin des Buchs „Women Cant Paint“, verglich 5000 Kunstverkäufe rund um den Globus und fand, dass von Männern hergestellte Kunst durchschnittlich 10 mal so viel kostet wie die von Frauen. Das gilt quer durch den Kunstmarkt, vom teuersten jemals verkauften Kunswerk (daVinci) über das teuerste von noch lebenden Künstler:innen (Jeff Koons) bis zum Tagesgeschäft der Art Fairs. Und das, obwohl 70% der an Kunstakademien Studierenden weiblich sind. Das kann man(n) natürlich ganz einfach erklären mit „Frauen können eben nicht malen“ (Georg Baselitz, 2015). Was für ein bizarrer Quatsch, oder? Die andere, schlüssige Erklärung ist, dass die meisten Käufer von Kunst eben männlich sind, und von Männern gemalte Kunst bevorzugen, weil sie im Grunde ihres kleinen, ängstlichen Herzens glauben (oder behaupten), dass Männer alles besser können. Was nachweislich nicht der Fall ist. Statt dessen: glass ceiling, gender pay gap. Und jetzt? Was machen wir jetzt? via guardian, das pic ist von Daniela Kammerer, eine der kontemporären underrated Künstlerinnen hierzulande.
Bedingungsloses Grundeinkommen für Künstlerinnen und Künstler: Das Ministerium für Kultur (etc) der Republik Irland hat beschlossen, Geld in die Hand zu nehmen, um für 2000 kreative Leute aus allen künstlerischen Bereichen ein Grundeinkommen von 1300 Euro monatlich aufzustellen, davon 200 Berufsanfänger:innen.
Wie ist da nun mit der belasteten Kunst und Kultur vergangener Epochen? Wie können wir damit umgehen? Können wir überhaupt damit umgehen? Klares ja. Weil Ferien sind, war ich gestern im Lenbachhaus, München. Um Kunst anzusehen. Die auch prompt anwesend war, vor allem Kandisky, Münter (seine Lebens- und Werk-Gefährtin), Blauer Reiter und anderes aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Zentral auffällig war für mich die sehr ernsthafte Museumspädagogik, die Erklärungen zu den Exponaten nicht nur in Deutsch, Englisch und leichter Sprache bereitstellte, sondern auch dem Konflikt nicht aus dem Weg ging, Kunst zu zeigen, die auf indigene, aussereuropäische Vorbilder zurückgriff und dabei den kolonialen Blick auf das exotische, orientalische, afrikanische beibehielt. Oben die Malerei „Orientalisches“ von Wassily Kandisky, die auf seinen Tunesienaufenthalt 1905, also auf dem Höhepunkt des Imperialismus, zurückging. Die Lenbach-Mitarbeiter:innen bemühen sich, klarzustellen, dass die Künstler zwar damals und zeittypisch diesen Blick auf Aussereuropa hatten, und wir die Werke heute noch klasse finden, aber den imperialen Standpunkt nicht mehr teilen. Die Kunst anderer Kontinente ist für uns heute nicht mehr roh und ursprünglich, und dient uns nicht mehr als Rechtfertigung für die Ausbeutung und Unterdrückung von Völkern. Mit dieser Differenzierung ist es uns heute allerdings wieder möglich, die kulturelle Leistung der Kunstschaffenden zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu würdigen, die tatsächlich mit Hilfe globaler Inspiration die Kultur auf unserem kleinen Kontinent massiv bereicherten. Diese Lösung lässt sich auch auf andere Kulturformen und Epochen anwenden: Alte Disney-Filme, die klar rassistische Elemente enthalten, können ungeschnitten weiter gezeigt werden, wenn dem Film eine Erklärung vorangestellt wird, die den Rassismus in der Zeit seiner Herstellung aufdeckt und klar macht, dass wir diese Einstellung heute nicht mehr haben, ja, sie entschieden zurückweisen. Dazu allerdings müsste sich der kultur-kontrollierende Konzern auf die Seite des Antirassismus stellen, was ihn womöglich wenige Prozent Umsatz kosten könnte. Also wird diese Art von Aufarbeitung auf öffentliche Träger beschränkt bleiben. Wenigstens dort.
Wenn wir endlich eine klassenlose Gesellschaft erreicht haben, also wenn der Klassenkampf (der von der selbsternannte Elite, den sehr Reichen. Mächtigen und Skrupellosen gegen alle andern geführt wird) zu Ende ist, können wir alle Kunst machen. Oder sonst etwas sinnvolles. Weil die Maschinen soviel Überschuss erzeugen, dass der Zwang zur Erwerbsarbeit zusammentrocknet wie offene Farbtuben. frank nikol (homepage) via thisisnthappiness
Papier, Druck, Acryl, Kunstrasen. Katsumi Hayakawa bringt in Malerei und Skulptur die urbane Landschaft in eine Form, die gleichzeitig unbegreiflich und vertraut unser Lebensumfeld beschreibt. Die Stadt, oder die Idee der Stadt, von aussen, von der Seite, als Bonsai Version ihrer selbst. Oder von Tokyo, wo der Künstler lebt, als Abstraktion von Urbanität.
via colossal
Derzeit am Hashimoto Contemporary in New York City zu sehen, Brians Kommentar zur aktuellen Situation. Schöne Arbeiten. via supersonic
Skulptur und Foto Javier Hernandez, via jwz
Luca Rossi, If You Don’t Understand Something Search For It On YouTube, 2017, via wemakemoneynotart
Jonpaul Douglass aus Los Angeles, Kalifornien, wirft Pizzas in die Gegend, fotografiert das Ergebnis und nennt das Kunst. Nur: Ist das wirklich Kunst? Nein. Mehr eine Popkulturversion davon. Im Gegenteil: Wenn irgendwas gefällig aussieht, kann man davon ausgehen, dass es keine Kunst ist. Trotzdem: „Kunst mit Pizza“ weiterlesen
Zum Video „Waffle falling over“ gibt es auch das passende Tshirt (unten). Ich bin sehr froh, dass es Leute gibt, die Kunst nicht auf, sondern mit Youtube herstellen. „Der Fall der Waffel, als Film und Tshirt“ weiterlesen
Der Luxembourg Freeport ist eine geschmackvoll eingerichtete Lagerhalle auf dem Gelände des Luxembourg Airport, eröffnet von einem Schweizer Geschäftsmann, der ähnliche Anlagen bereits anderswo betreibt. Das Geschäftsmodell: Du kaufst einen Kunstgegenstand und lagerst ihn dort diskret ein. Wertsteigerung ist garantiert, der Verkauf findet in eigenen Showrooms auf dem Gelände statt, ebenfalls hoch-diskret und wiederum garantiert ohne Steuerfahnder: Der Freeport hat ex-territoriale Rechte. Kunst wird so zum Anlageobjekt und gleichzeitig zum Steuersparmodell. Dabei steht die besondere Diskretion natürlich jedermann offen: Für nur fünf- bis zwölftausend Schleifen Monatsmiete sind deine Wertsachen endlich deine Privatsache. Steuern bezahlen ist eindeutig etwas für Proleten wie uns, nicht wahr? Showroom-Pic oben vom Freeport, unten ein Erklärvideo von Half As Interesting. „Kunst ist in Steueroasen am schönsten“ weiterlesen
Die künstlerisch wertvolle Website Squirting Mustard zeigt nicht weniger als 47 Anleitungsvideos zu fachgerechten Anwendung von Senf bei Alltagsgegenständen. via blört
Der kalifornische Maler Ken Flewellyn verbindet die Genres Hip Hop, Ölmalerei und klassisches Japan zu ziemlich gelungener Pop-Art. „Ken Flewellyn: Stay Gold“ weiterlesen