11.200 m/s ist die Geschwindigkeit, die man braucht, um die Erde zu verlassen. Eine gute Metapher für "über den Tellerrand". Oder für "eine von den über 8 Millarden subjektiven Sichtweisen".
Das japanische Drone-Metal-Trio Boris hat ein neues Album auf Bandcamp gestellt: Fade. Und nur dorthin, was ja auch Sinn macht für eine überzeugte Indie-Band. Hört es euch an, es ist sehr schön geworden. Wenn man Drone mag. Sonst… weniger. via metal injection
Ja, es ist Metal. Aber nicht, wie wir ihn kennen (Startrek Semiquote). Was Orbit Culture da hinlegen, ragt so baumwipfelhoch über andere aktuelle Metaltracks hinaus, dass ich vom ersten Mal hören an verblüfft bin. Ja, zunächst steht auch diese vierköpfige Gruppe von Liebhabern nordischer Mythologie knietief in Metal-Klischees (incl. Haareschütteln). Aber eben nicht tiefer. Und was sie in Vultures Of North verdammt richtig machen: Sie hämmern über 2 Minuten lang dasselbe Riff in die Nacht, bis mal der erste Akkordwechsel kommt: Einen verfluchten Halbton tiefer. So ungefähr der düsterste, nordischste und mythischste Akkordwechsel, der einem Gitarristen einfallen kann. Plus: Kein Todesgekreisch, kein „melodischer“ Gesang, keine Gitarrensoli. Nur ein brachiales Riff, das zum Ende hin einem unbehaglichen, bedrohlichen Ambient weicht und dann unausweichlich noch einmal aufschäumt. Was Orbit Culture damit musikalisch (oder kulturell) leisten, ist für mich durchaus mit Meshuggah vergleichbar, die ihrerseits dem Metal eine mythische Wiedergeburt als Djent schenkten. Ich hoffe, wir hören in Zukunft mehr monophonen Wahnsinn aus den offenbar endlosen, von gehörnten Monstren durchstreiften nordischen Wäldern. via revolver
Vom aktuellen Album Gnosis. Was an Russian Circles so fantastisch ist: Kein nerviger Gesang. Für Metal- und Postmetal-Bands ungewöhnlich: nur massive Riffs und Beats, keine Ablenkung vom wesentlichen durch selbstbezüglichen Ausdruckstanz am Mikrofon. via treble
Irgendwann muss ich es ja zugeben: Ich war nie Fans dieser „Beatles“ und ihres melodischen Gesinges. Um so verdienstvoller, was der norwegische Metal-Kabarettist Leo Moracchioli hier abliefert: Eine milde Metal-Version des Popheulers „Eleanor Rigby“ von 1966. Ja, so kann ich mir das anhören. Danke, Leo. via boingboing
Viel zu selten finde ich die Musse, stundenlang Musik zu hören. Kein Wunder, dass ich mich dauernd müde fühle. Aber vielleicht liegt das auch an den drei Jobs, die ich late-capitalism-kompatibel jongliere. Heute lohnte sich jedenfalls ein Besuch auf dem grossartigen Metal Injection Blog, das der Welt umfangreiche Listen im Stil von „20 Underground Metal Bands, die du im Februar verpasst hast“ zur Verfügung stellt. Was das Hauptproblem unserer Informationsgesellschaft direkt adressiert: Es ist zuviel. Von allem. Und was alles, was du als Underground Publizist tun kannst, ist filtern, kuratieren. So wie hier im 11k2. Die Cancer Bats dagegen sind eine extrem sympathische und wundervoll unernste Metal Combo mit einem wundervoll unernsten Metal Bandnamen und ebensolchen Videos. Also, weiter mit den anderen Bands:
Capra sind aus Lafayette, Lousiana, nicht weit vom Golf von Mexiko, irgendwo in den Sümpfen zwischen New Orleans und Houston. Das Leben dort muss ziemlich hässlich sein. Die Musik dagegen grossartig. Beim Herumblättern auf Musikwebseiten (Kann man im Internet herumblättern? Ich denke schon) fiel mir die Band schon zum zweiten Mal auf. Capra ist ja eigentlich kein Metal, eher Hardcore, und meilenweit weg von der Legion mittelmässiger Metalkapellen mit Vorzeigesängerin.
Die Zeiten sind hart genug und es gibt einfach zu wenig zu lachen. Ich geb zu, die meisten Tracks von Metal-Comedian Leo Moracchioli sind mir zu albern – aber das hier ist so over the top, das es schon wieder unterhaltsam ist. (Aus unserer beliebten 11k2-Reihe „Alles ist besser mit Metal“). via boingboing
Metal Track der Woche. Employed To Serve, aus dem malerischen Woking südlich von London. Vom aktuellen Album Conquering. Ich bin froh, dass Djent erwachsen geworden ist. Und Punk auch.
In anderen Teilen der Welt ist die indonesische, musilimische Girl-Metal-Band längst ein Stern am Metal-Himmel, hier in Europa spielen sie diesen Herbst ihre erste Tour. Die Themen sind global: Widerstand gegen Autoritäten, Enge und Einschränkungen ihrer Kreativität. Nicht viel anders als im „Westen“, nur mit Hijab. via revolver
Der San Diego AntiVaxx-Hippie-Rant wird vom Godking Of Reality Metal, Andre Antunes, liebevoll zu Musik umgeformt. All hail Chtulhu bzw „Sir, your time has expired“. via boingboing
Was kommt raus, wenn man Grind und Math multipliziert? Grath? Das Metal-Trio Pupil Slicer aus London, aktuelles Album Mirrors, macht nicht exakt den Sound, den ich jeden Tag hören möchte (doch etwas hektisch), ist aber so verdammt überzeugend, dass ich einfach nur beeindruckt bin. Und: Endlich mal wieder eine Frontfrau (Gitarre, Vocals) im Metal, die persönliche Songs schreibt, eigene Traumata durch den Verstärker presst und Ängste so kleinhackt, dass sie im agressiven Stakkato untergehen. via revolvermag
Das, oder er ist ein verdammt guter Musiker. Wir haben ja schon mehrere Kenneth Copeland Mashups gesehen, aber dieser hier hat den Segen des Höchsten. Halleluja. Der Metal-Messias hat übrigens einen fetten Youtube-Channel dabei, mit Klassikern wie Paula White oder BBQ Beer Freedom. Ich will nicht soweit gehen, zu sagen, dafür sei Metal erfunden worden, aber, yeah, fuckit. „Andre Antunes ist Jesus Christus“ weiterlesen →