Die Weisheit der Sprühdose

Besser hätte ich es selbst nicht ausdrücken können, was die Sprayer der Wahrheit an einem Fabrikgebäude auf meinem Weg zum Dayjob notierten. Ganz unabhängig davon, ob der angesprochenen Polizei das gefällt oder nicht: Das ist die Lebenssituation der Genz Z. Nicht meine. Ich hab graue Haare, da sind die Coppers höflich, da ist von [A]nnalena [C]harlotte [A]lma [B]aerbock nicht viel zu merken. pics sind von mir, cc by sa, Originalgemälde von den Originalurheber:innen und (c).

Wie man sexuelle Gewalt bekämpft

Ausgerechnet die schottische Polizei hat die bisher beste Kampagne gegen sexuelle Übergriffe aufgestellt. Dabei geht es nämlich nicht um Selbstverteidigungskurse oder Kleidungstipps für Frauen, sondern um Männer, die männlich sein oder wirken wollen und deswegen zu Gewalt und Belästigung greifen: don’t be that guy. (via pinkstinks)

Polizei unter Generalverdacht

Nachdem endlich auch hierzulande öffentlich gegen Rassismus und Gewalt gegen anders Aussehende aufgestanden wird, melden sich sofort Stimmen, die davor warnen, die Polizei „unter Generalverdacht“ zu stellen. Ich möchte das klären: Ja, ich stelle die Polizeibehörden in Deutschland unter Generalverdacht. „Polizei unter Generalverdacht“ weiterlesen

Ohne Polizei wäre der Holocaust nicht möglich gewesen

Über die Rolle der Polizei in der Weimarer Zeit und im Dritten Reich wird erst in jüngerer Vergangenheit geforscht, meist mit erschreckenden Ergebnissen. Der Historiker und Buchautor Sven Deppisch fasst den Erkenntnisstand so zusammen, dass die Legende von der sauberen Polizei der Wirklichkeit eines totalitären Polizeistaates vor 1945 nicht gerecht wird. Tatsächlich, so weiss die Geschichts­schreibung heute, wurden Polizeioffiziere in der Polizeihochschule Fürstenfeldbruck bei München unweit des nationalen Tatortes Dachau speziell dafür ausgebildet, ihre untergeordneten Wachtmeister zum Kampf gegen alle und jeden zu drillen, der von der herrschenden Diktatur zum Staatsfeind erklärt wurde. „Ohne Polizei wäre der Holocaust nicht möglich gewesen“ weiterlesen

476 verletzte Polizisten, oder doch nicht

Buzzfeed hat bei den 16 Landespolizeibehörden und der Bundespolizei nachge­fragt, was zum G20-Wochenende wirklich passiert ist, an welchem Medienberichten zufolge angeblich 476 Polizisten verletzt wurden: „Mehr als die Hälfte der Verletz­ungen meldeten die Polizisten schon vor den Protesten“, und „So zählte die Polizei zum Beispiel Kreislaufprobleme ebenfalls zu den gemeldeten Verletzungen“. Auch stellt das bayrische Innenministerium auf Anfrage richtig: „Mehr als die Hälfte der Einsatzkräfte meldeten sich dem Ministerium zufolge also in den beiden Wochen vor den Demonstrationen krank oder verletzt“. Dazu kommt: „Die Polizei Hessen hatte gemeldet, dass 130 der 150 Polizisten infolge von Reizgas verletzt wurden“. Der zuständige Redakteur Marcus Engert fasst zusammen „Die Recherchen zeigen damit, dass die von Stadt und Polizei Hamburg verbreiteten Zahlen über verletzte Polizisten extrem interpretationsbedürftig sind – und ohne die entsprechenden Hintergründe einen falschen Eindruck erwecken.“ Das Beispielbild ist pd und 2013 im „Arabischen Frühling“ in Kairo aufgenommen worden.

G20 und das Ende des Rechtsstaats

Zum Ende des Staatschef-Treffens in Hamburg sind die Medien voll mit entsetzten Berichten über Zerstörungen und Widerstand. Sachbeschädigungen muss niemand gut finden. Was aber völlig untergeht in der Medienöffentlichkeit, ist die massive Einschränkung unseres Rechtsstaats durch die Polizeikräfte, die nicht nur friedliche Demonstranten, sondern auch Vertreter der Presse bedrängt, verprügelt und mit im Kriegsrecht verbotenem Capsicain-Spray („Pfefferspray“ mit gesundheits­gefährdenden Chili-Reizstoffen) beschossen. Was Polizisten nach geltendem Recht nur zur Abwehr von Gefahr für Leib und Leben dürfen, nicht, um Demonstrationen aufzulösen, die durch Gerichtsurteil ausdrücklich genehmigt wurden. „G20 und das Ende des Rechtsstaats“ weiterlesen

Silvesternacht in Köln: Polizei versagt ein weiteres Mal völlig

koelnhauptbahnhof

Vor einem Jahr geriet die Republik in heftige Aufregung, als bekannt wurde, dass in der Silvesternacht im Bereich des Kölner Doms und Hauptbahnhofs Dutzende von Frauen sexuell belästigt und ausgeraubt wurden. Und das trotz anwesender Polizei­hundertschaften, die anschliessend rund 60 Anzeigen aufnahmen, darunter zwei wegen versuchter Vergewaltigung. Als Täter wurden überwiegend junge Männer mit ausländischem und/oder nordafrikanischem Aussehen beschrieben, wobei es sich hier ebenso um potentielle Italiener, Spanier oder andere EU-Bürger deutscher oder anderer Nationalität gehandelt haben könnte. Abgesehen von dieser Unschärfe ist sexuelle Belästigung mit oder ohne Taschendiebstahl auf dem Kölner Silvester­dom­platz genau so wenig hinnehmbar wie auf dem Oktoberfest oder irgend einer anderen Alkoholveranstaltung. Schon gar, wenn die „ganze Härte des Gesetzes“ danebensteht und nichts davon verhindert. Noch bizarrer war die öffentliche Reaktion darauf, die von unseren Kabarettisten sehr treffend dahingehend zusammengefasst wurde, dass der deutsche Mann wohl sehr sauer reagiert, wenn ihm sein gefühlt exklusives Recht auf Vergewaltigen der deutschen Frau streitig gemacht wird. Die Schande des Versagens im Angesicht nationaler Männlichkeit konnte die Kölner Polizei natürlich nicht auf sich sitzen lassen und handelte in der darauf folgenden Silvesternacht ’16 „mit allem zu Gebote stehendem Nachdruck“ (wie man das in Politikerdeutsch ausdrücken würde): „Silvesternacht in Köln: Polizei versagt ein weiteres Mal völlig“ weiterlesen

Britische Polizei umgeht Verschlüsselung durch Raubüberfall

iphone

Kann die Polizei einen Verdächtigen dazu zwingen, sein Telefon durch Pin-Eingabe oder Fingerabdruck zu entschlüsseln? Nein. Auch nicht im Post-1984-Britannien. Deswegen mussten sich die Detektive des Scotland Yard Cybercrime Unit einen neuen Trick ausdenken. Der geht so: Einfach den Verdächtigen auf der Strasse aufhalten, das Telefon wegnehmen, wenn er grade telefoniert, so dass es entschlüsselt ist, dann halten zwei Beamte in Zivil ihn fest, während ein Dritter so lange auf dem Iphone-Screen herumwischt, bis der Download aller Daten auf einen schnell angestöpselten Datenträger fertig ist. Hurra, man fand Beweise. Winziges Problem: Verdächtige zu dritt überfallen und ihnen das Telefon, die Autoschlüssel, die Kreditkarte oder sonst was wegnehmen, ist nichts, was die Polizei in einem Rechtsstat tun könnte. Nur in Nordkorea und politisch angrenzenden Ländern ist das kein Ding. Inzwischen also auch nicht in Britannien. Das kommt übrigens davon, wenn man sich in Panik vor äusseren Gefahren schubsen lässt, statt der eigenen Regierung auf die Finger zu schaun. Da fällt mir auf: Das könnte uns hierzulande auch passieren. Doch. Durchaus. bbc, pic cc0

Köln, die Silvesternacht und der Sexismus der Anderen

koelnhauptbahnhof

Zuerst die Fakten: In der Silvesternacht sind auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz und im Bahnhof selbst mehrere Frauen belästigt, begrabscht und bestohlen wurden. Es liegen 60 Anzeigen vor, davon eine wegen Vergewaltigung, die Polizei spricht von bekannten kriminellen Verdächtigen und einem geläufigen „Antanztrick“, bei dem Frauen bewusst sexuell belästigt werden, um sie gleichzeitig ausrauben zu können. „Köln, die Silvesternacht und der Sexismus der Anderen“ weiterlesen

Die geheime Freimaurer-Polizei von Los Angeles

MFPD

Drei angesehene Bewohner einer Suburb von Los Angeles stehen derzeit unter Anklage, sich als Polizeibeamte ausgegeben zu haben. Und zwar gegenüber den Bewohnern ihrer Gegend – als auch gegenüber der örtlichen Polizei. Der sie, gekleidet in nur ganz leicht fantasievollen Polizeiuniformen, einen 45minütigen Besuch abstatteten und dabei erklärten, dass sie einer Freimaurer-Loge angehörten. Diese wiederum gehe auf die Tempelritter zurück, eine antiken Verbrechens­bekämpfungs­organisation, deren Wurzeln 300 Jahren zurückreichen würden. Was ihnen, den drei, sämtliche Berechtigungen verschaffen würde; ihre Organisation sei schliesslich zuerst da gewesen. „Die geheime Freimaurer-Polizei von Los Angeles“ weiterlesen

Das Ende der Demokratie in Deutschland

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Blockupy 2013. Das erste Juni-Wochenende zeigte drastisch, wie weit Demokratie in Deutschland bereits abgebaut ist: Eine offiziell genehmigte und zusätzlich durch Gerichtsurteil bestätigte Demonstration von über 10.000 Bürgern gegen Banken und ihren negativen Einfluss auf die Demokratie wurde in Frankfurt durch schwerbewaffnete Polizeihundertschaften niedergeknüppelt.

Die vom Innenmnisterium verbotene, durch ein Urteil aber erlaubte Route vorbei an Banken wurde durch die Polizeiphalanx [rechtswidrig] blockiert, die Spitze des Demonstrationszugs [rechtswidrig] eingekesselt, Bürger über Stunden dort [rechtswidrig] festgehalten, etwa 200 Bürger [rechtswidrig] verletzt, dann [rechtswidrig] nach Personalpapieren durchsucht. „Das Ende der Demokratie in Deutschland“ weiterlesen

Der Fingerabdruck des Stromnetzes

50hertz

Tontechniker der britischen Polizei haben in einem Labor im Süden von London in den letzten sieben Jahre lückenlose Aufnahmen vom Netzbrummen angefertigt. Den Ton kennt jeder – ein tiefes Gebrummel, wenn irgendwas falsch angeschlossen wurde, die Erdung im Gebäude nicht passt oder ein Licht-Dimmer in die Stromleitung reinstört. Aber: „Der Fingerabdruck des Stromnetzes“ weiterlesen

Piratenpartei.de offline

Die Piratenpartei Deutschland tweetete vor einer halben Stunde, dass die „Polizei“ alle ihre Seiten vom Netz genommen hat. Hier ist der Wikimirror. Ich wusste nicht, dass der Jasmin hier schon blüht. Sobald ich neues hör, kommt ein Update. Geht los, siehe unten: „Piratenpartei.de offline“ weiterlesen